Neue Halle im Olympiapark:München will Weg für Red Bull freimachen

Lesezeit: 2 min

Sollen möglichst bald eine neue Heimat haben: die Spieler des EHC München (Foto: Andreas Gebert/dpa)

Wann kann Red Bull im Olympiapark losbauen? Möglichst bald, wenn es nach Münchens Bürgermeister Schmid geht. Noch im November soll der Stadtrat über den Bau einer neuen Halle für Eishockey und Basketball abstimmen. Auch ein Standort steht so gut wie fest.

Von Dominik Hutter

Der Olympiapark wird in den kommenden Jahren zu einer Großbaustelle: Bürgermeister Josef Schmid (CSU) will möglichst schon im nächsten Stadtrats-Plenum am 20. November über den Neubau einer kombinierten Eishockey- und Basketballhalle anstelle des maroden Radstadions abstimmen lassen.

Die Arena mit 10 000 Plätzen soll komplett vom österreichischen Getränkehersteller Red Bull finanziert werden, neben den Profimannschaften könnte dort auch der Schul- und Breitensport neue Eisflächen erhalten.

Geplant ist zudem eine knapp 80 Millionen Euro teure Sanierung des in die Jahre gekommenen Olympiastadions, das damit als vollwertiger Veranstaltungsort erhalten bleibt. Die ursprünglich für diesen Dienstag geplante Entscheidung im Stadtrat wurde allerdings aus formalen Gründen vertagt - die Arbeiten sollen nach Auskunft von Olympiapark-Chef Arno Hartung aber ohnehin erst frühestens in einem Jahr losgehen.

Abriss des Radstadions steht bevor

Bei der Red-Bull-Arena ist der Zeitplan enger gestrickt. Geplant ist, bereits im Frühjahr kommenden Jahres mit dem Abbruch des früheren Radstadions, der jetzigen "Event-Arena", zu beginnen. Hartung hofft, dass dann bereits in der Wintersaison 2017/2018 die ersten Spiele des EHC München sowie der Basketballer des FC Bayern in der neuen Halle ausgetragen werden können.

Der Standort Radstadion steht inzwischen offenbar so gut wie fest. In der Beschlussvorlage für den Stadtrat taucht zwar der Vollständigkeit halber auch noch die Adresse des jetzigen Eisstadions unterhalb des Fernsehturms auf. Red Bull hat aber stets deutlich gemacht, das etwas abgelegenere, dafür aber gut mit Parkplätzen ausgestattete Radstadion zu bevorzugen. Zumal niemand weiß, wie die Eissportler bei einem Verbleib am angestammten Standort die Zeit zwischen Abbruch der alten Halle und Fertigstellung des Neubaus überbrücken könnten.

Was wird aus dem alten Eisstadion?

Theoretisch ist denkbar, zumindest Teile des jetzigen Eisstadions für den Breitensport zu erhalten. Schmid, der als Wirtschaftsreferent für die Beschlussvorlage zuständig ist, bevorzugt jedoch einen kompletten Umzug in den neuen Komplex im Südwesten des Olympiaparks.

Allerdings gebe es in der Stadtverwaltung Bedenken, ob die neue Arena nicht zu wuchtig ausfallen würde, berichtet SPD-Fraktionschef Alexander Reissl. Seine Präferenz ist klar: Zwar müssen alle Veränderungen im Olympiapark mit Augenmaß vorgenommen werden. Das Ensemble sei aber ein Ort für Veranstaltungen sowie zur Erholung, keinesfalls ein Museum.

Grünen-Stadträtin Jutta Koller mahnt zur Eile. "Das hätte der Stadtrat schon vor einem Jahr entscheiden können", findet die Politikerin, die befürchtet, dass bei weiteren Verzögerungen Red Bull irgendwann die Lust am Investieren verlieren könnte.

Auch bei der Sanierung des Olympiastadions zeichnet sich deutlich ab, welche von drei Varianten das Rennen machen wird: die Komplettsanierung, die die uneingeschränkte Weiternutzung für Großkonzerte, Public Viewing sowie religiöse Veranstaltungen ermöglicht. 76 Millionen Euro kostet das von Schmid bevorzugte Modell, bei dem die Betonschüssel samt Innenräumen "auf Neubauniveau", aber ohne Luxus-Schnickschnack hergerichtet wird.

Soll im großen Stil saniert werden: das Olympiastadion. (Foto: Florian Peljak)

Besonders viel sehen wird man freilich davon nicht - Hartung zufolge geht es vor allem um die Modernisierung der Betriebstechnik und den Brandschutz.

Die Olympiapark-Betriebsgesellschaft hält diese Variante für die einzig sinnvolle, nur so sei das Olympiastadion in der Lage, weiterhin Großereignisse wie etwa das Ende Mai angesetzte Festival "Rockavaria" auszurichten. Was für Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) ein absolutes Muss ist. Der Konzertbetrieb müsse uneingeschränkt weiterlaufen können, findet der OB.

Ein reines Stadion-Museum sei völlig undenkbar. Auch Reissl zeigt Sympathie für das 76-Millionen-Modell - die Fraktion hat sich aber noch nicht festgelegt. Die Grünen plädieren klar für die große Lösung.

Damit sind die beiden preisgünstigeren Alternativen praktisch vom Tisch. 15 bis 25,5 Millionen Euro hätte eine Spar-Sanierung gekostet - der Effekt wäre aber nur gewesen, dass das Stadion weiterhin ohne Gefahr für Leib und Leben besichtigt werden kann. Beim 42 bis 52 Millionen Euro teuren Mittelweg wären Veranstaltungen zwar weiterhin möglich gewesen. Da aber auf die Sanierung der Innenräume verzichtet worden wäre, hätten sich die Musiker künftig in eigens aufzustellenden Containern umziehen müssen - was aus Sicht Hartungs weder praktikabel ist noch dem architektonischen Anspruch des Olympiaparks gerecht wird.

© SZ vom 10.11.2014 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: