Neue Clubs:Lass uns tanzen, München!

Exotische Drinks aus Bier und Tee, Rentner in Frauenkleidern und Barkeeper im Bademantel: In München haben mal wieder ein paar neue Clubs eröffnet - wie das glitzernde Glam oder der Liveclub Milla.

Anna Fischhaber

9 Bilder

Noho Teabar

Quelle: Noho Teabar

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Exotische Drinks aus Bier und Tee, Rentner in Frauenkleidern und Barkeeper im Bademantel: In München haben mal wieder ein paar neue Clubs eröffnet.

Bei der Eröffnung Mitte September hieß die Noho Teabar noch Soho Teabar, wie auf dem Schriftzug über der Treppe noch zu erkennen ist. Doch bald bekamen Geschäftsführer Bernhard Holiga und sein Partner böse Post - und so änderten sie den Anfangsbuchstaben. Soho - oder jetzt Noho - steht für "schön urban", sagt Holiga. Die Bar im Erdgeschoss, von Donnerstag bis Samstag ab 22 Uhr, ist asiatisch angehaucht. Der kleine Club mit den niedrigen Decken und den vielen Lichtern im Untergeschoss, immer freitags und samstags ab 23 Uhr, soll an die New Yorker Szene erinnern. Überhaupt ist die ehemalige Blumenbar in der Thalkirchner Straße, die vorher industriell und minimalistisch daherkam, schicker geworden. Statt nur noch Elektro wird freitags jetzt auch Hip Hop gespielt. Ausgefallen sind die Getränke - der Name ist Konzept. An der Theke bekommt man Mixgetränke aus Bier und hausgemachten Eistee, die ein wenig an ein exotisches Radler erinnern. Und als Alternative zum Gin Tonic den Bombay Tea Tonic. Natürlich mit Tee.

Mehr Informationen unter www.noho-teabar.de

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Quelle: Stephan Rumpf

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Das kleine Milla in einem Keller in der Holzstraße will Liveclub, Bar und Disco sein - und ist dabei ziemlich schräg. Im wahrsten Sinne des Wortes. Der lange, schlauchförmige Raum, der ein wenig an eine Landstraße erinnert, fällt zur Bühne hin ab, deshalb muss man sein Bier an manchen Tischen festhalten. Früher, als das Milla noch Bachbett hieß, fanden hier ab und an skurrile Privatpartys statt, nun hat Peter Brugger, Sänger der Sportfreunde Stiller, gemeinsam mit dem Münchner Kleinkunstkönig Till Hoffmann und Musiker Gerd Baumann den Laden übernommen. Das Konzept ist sympathisch, vor allem in München, wo es kaum Livemusik gibt: Oft finden hier Konzerte statt, am späteren Abend kann man sich auf der kleinen Tanzfläche vor der Bühne Bewegung verschaffen. Die Möbel sind vom Flohmarkt, ein wenig riecht es noch nach Farbe, aber auch das passt zum Milla.

Mehr Informationen unter www.facebook.com/MillaLiveClub

glam

Quelle: Glam

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Überall in dem verwinkelten Club glitzert und funkelt es. Glam, kurz für glamourös, heißt der neue Gayclub ganz in Schwarz und Gold in der Theklastraße 1. Das Hanoi, das hier zuvor war, wollte nicht recht funktionieren und so besann man sich auf alte Zeiten. Einst residierte in dem Laden der legendäre Gayclub Carmen's Lounge "und der lief wie Bombe", wie Sebastian Spitzkat das ausdrückt. Gemeinsam mit Michael Dietzel vom Café am Hochhaus und Valentina Schunk betreibt er das Glam seit Anfang November. Carmens reloaded nennt er ihr Konzept - nur das der Laden eben kein dunkles Loch mehr ist, sondern jetzt mit Samtstühlen und 3-D-Tapeten aufwartet. Einige alte Crewmitglieder wurden auch rekrutiert. Wie DJ James. Gespielt wird wieder Pop, Pop und nochmal Pop. Wer Charts mag ist im Glam also richtig. Das Publikum ist bunt gemischt - nicht nur Gays, auch Frauen und heterosexuelle Männer sind willkommen. Das Alter der Gäste bewegt sich irgendwo zwischen 18 und 80 wie bei der Dragqueen im Rentneralter, die hier regelmäßig auf den Boxen tanzt. Immer freitags und samstags wird im Glam gefeiert, von 22 bis 23 Uhr ist der Eintritt frei.

Mehr Informationen unter www.facebook.com/YourGayClub

De niro

Quelle: De Niro

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Auf der Feierbanane, in der Münchner Innenstadt, ist eine Cluberöffnung etwas gewöhnliches, in Schwabing dagegen inzwischen ein Ereignis - schon lange ist das Nachtleben in dem ehemals so legendären Viertel mehr oder weniger tot. "Mich hat es gereizt, dass alle gesagt haben: Ein neuer Club in Schwabing? Das funktioniert eh nicht", erzählt Florian Baier, der in der Vergangenheit vor allem auf dem Optimolgelände im Geschäft war. Seit drei Monaten betreibt er nun mit seinem altbewährten Team das De Niro in der Leopoldstraße. Dort, wo einst das Babalu war - auch so ein Laden, der seine legendäre Zeit schon lange hinter sich hatte. Dreimal hat Baier in den drei Monaten bereits umgebaut. Nun erstrahlt der Kellerclub mit der riesigen Bar im neuen Glanz. Oder vielmehr ganz in mattem Schwarz. Aus den Fliesen am Boden, auf denen immer wieder Gäste ausgerutscht sind, ist ein Parkett geworden. Freitags wird hier RNB für ein jüngeres Publikum gespielt, samstags Hip Hop. Demnächst soll das De Niro zudem unter Woche als Cocktailbar fungieren. Es sieht so aus als hätte das Experiment Schwabing funktioniert. Vor allem samstags ist im De Niro einiges los - und der Türsteher bei größeren Jungsgruppen oft unerbittlich.

Mehr Informationen unter www.facebook.com/deniroclub

Jack Rabbit

Quelle: Jack Rabbit

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Eigentlich sollte im Atlantis in der Schwanthalerstraße demnächst ein gehobenes Filmtheater entstehen. Doch weil der Gloria Palast am Stachus Ähnliches plante, ist die Idee gescheitert. Am 7. Dezember eröffnet nun der Club Jack Rabbit hier. Auf 600 Quadratmeters soll es in dem Traditionskino künftig zwei Floors, eine Galerie mit Lounge und einen Vip-Bereich geben. Am Freitag wird ab 22 Uhr Partysound laufen, am Samstag Elektro. Das klingt nach typisch Münchner Disko. Kein Wunder: Hinter dem Laden stehen die erfahrenen Gastronomen Boris Konopka und Edgar Gröber sowie Mathias Scheffel - Mitbegründer des Kunstpark Ost. "Wir wollen bewusst keinen abseitigen Szeneclub machen, sondern einen Laden für die breite Masse, eine neue Partyheimat für die ab 20-Jährigen", heißt es auf Anfrage von Süddeutsche.de. Schade eigentlich.

Mehr Informationen unter www.facebook.com/jackrabbitclub

Club "Call me Drella" in München, 2012

Quelle: Stephan Rumpf

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Champagner für fast 2000 Euro und Unternehmensberater im Sakko - das Baby am Maximiliansplatz 5 war vor allem schick. Nun hat hier das Call me  Drella eröffnet. Und das ist noch schicker - oder zumindest genauso teuer. Die Dreiliterflasche Champagner kostet beispielsweise 5555 Euro. Drella, so nannte sich Andy Warhol. Der Name ist Programm. Zum einen, weil in dem Club Bilder und Skulpturen ausgestellt sind, allerdings nicht von Warhol, sondern von Münchner Künstlern. Zum anderen, weil Drella eine Mischung aus Dracula und Cinderella ist. Und ebenso exzentrisch ist auch der Club. Das Personal hat auch mal weiß geschminkte Gesichter, die Bar heißt Apotheke, der Fotoautomat erinnert an einen Beichtstuhl. Die Tanzfläche wird eingerahmt von einem roten Neonkreuz, Samtsofas und Armleuchtern. Aus den Boxen dröhnt Glamrock, Elektro, Funk, Soul und Hip Hop. Das Publikum ist - wie schon im Baby - vor allem wohlbetucht. Langweilig wird es einem im Call me Drella trotzdem nicht so schnell.

Mehr Informationen unter www.callmedrella.de

La Nuit

Quelle: La Nuit

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Bislang sah es so aus als würde ein Fluch über dem Maximiliansplatz 16 liegen: Hier machten die Max-Suite, das Chaca Chaca und die Spielwiese auf - und schnell wieder zu. Seit 26. Oktober residiert hier La Nuit. Die beengten Raumverhältnisse haben die neuen Betreiber genutzt, um aus dem Laden einen exklusiven kleinen Club zu machen. Dementsprechend streng ist die Tür, alte Turnschuhe etwa sind tabu. "Der Andrang ist groß, wir wählen unser Publikum gut aus", sagt Soheyl Khonsari, einer der Veranstalter, der auch das Ruby am Stachus betreibt. Das Innere des La Nuit besteht aus viel schwarzem Leder und roten Säulen, freitags wird Hip Hop gespielt, samstags Alternativ und Elektro. Das Publikum ist - wie fast überall auf der Feierbanane - relativ jung. Und wie lange wird es La Nuit geben? "Bislang läuft alles so, wie wir uns das vorgestellt haben, der Bann ist gebrochen", hofft Khonsari.

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Quelle: Stephan Rumpf

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Na gut, wirklich neu ist die Sauna nicht. Dennoch hat der Barclub hinter dem Hauptbahnhof in den wenigen Monaten seines Bestehens Erstaunliches geschafft: Er ist zu einer Institution im Münchner Nachtleben geworden - ähnlich wie die temporäre Rubybar an der Reichenbachbrücke. Erstaunlich ist das umso mehr, weil die Sauna in einen ehemaligen Verwaltungsraum der Dresdner Bank eben nicht hip ist. Stattdessen gibt es Holzpaletten an den Wänden, viel Trashmusik aus den achtziger und neunziger Jahren und an der Bar, an der man auch mal im Bademantel bedient wird, fließt vor allem Schnaps. Ziemlich heiß und voll ist es oft noch dazu. Dennoch: Wenn man Sauna hört, denkt inzwischen niemand mehr unter 30 ernsthaft an einen Ausflug ins Schwitzbad. Vielleicht weil gerade die Bodenständigkeit des Ladens einen lustigen Abend garantiert.

Mehr Informationen unter www.s-a-u-n-a.de

10 Jahre Jetzt.de-Party im Import-Export

Quelle: Florian Peljak

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Das Import Export ist tot. Es lebe das Import Export. Abschiedsfeiern hat der Laden in der Goethestraße wirklich schon genügende hinter sich, nun haben die Hauseigentümer den Betreibern noch einmal einen Aufschub gewährt - und das Experiment kann nach drei Monaten Pause weitergehen. Manchmal gibt es eben tatsächlich Wunder. Oder wie Tuncay Acar, der gemeinsam mit Michael Schild den Laden betreibt, das ausdrückt: "Die These hat sich mal wieder bestätigt, dass es doch so etwas wie einen intergalaktischen Wunschkosmos gibt." Bis Februar zumindest. Demnächst soll aber endgültig Schluss sein mit der Mischung aus sozialem Projekt, Kunstgalerie, Bar, Musik-Club und Wohnzimmer in den Räumen eines ehemaligen türkischen Gemüseladens. Aber wer weiß das schon sicher.

Mehr Informationen unter www.import-export.cc

© Süddeutsche.de/wib
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