Neuaubing:Mehr Spaß für alle

Jugendtreff Neuaubing

Konzentriert bei der Sache: Mimi, Kristina und Michele beim Ideensammeln für die Spiel- und Sportfläche.

(Foto: Lukas Barth)

In Neuaubing werden die Jugendlichen in die Neugestaltung der Spiel- und Sportfläche an der Wiesentfelser Straße einbezogen. Die Wünsche sollen, wenn irgend möglich, von den Landschaftsarchitekten umgesetzt werden

Von Jakob Pontius, Neuaubing

Laut lachend stürmen Jugendliche aus dem Jugendtreff Neuaubing an der Wiesentfelser Straße 57 auf die Grünfläche hinterm Haus. In kleinen Grüppchen streifen die Jungen und Mädchen über die Spielwiese, den Fußballplatz, die Skateranlage und malen sich gemeinsam aus, wie all das hier in zwei, drei Jahren aussehen soll. Und was sie sich überlegen, sind keine bloßen Phantasien, ihre Ideen sollen tatsächlich umgesetzt werden. Sie fließen ein in die Pläne zur Umgestaltung der Spiel- und Sportfläche Wiesentfelser Straße, an der Grenze zum neu entstehenden Viertel Freiham. Die Grunderneuerung wird als Projekt des Städtebauförderungsprogramms "Aktive Zentren Neuaubing-Westkreuz" realisiert.

An diesem Nachmittag zündet die erste Stufe des Beteiligungsverfahrens, organisiert vom Baureferat der Stadt München. Die Möglichkeit, über die Zukunft des Stadtviertels mitzubestimmen, wird rege angenommen, mehr als 30 Kinder und Jugendliche sind gekommen und haben ihre Einfälle mitgebracht. Im Gemeinschaftsraum des Jugendtreffs verfolgen sie die Ausführungen der Pädagogin Janine Lennert, die den Workshop leitet. Sie erzählt, dass sich die Nutzer der Freizeitfläche schon seit vielen Jahren Verbesserungen wünschen. Die Regierung von Oberbayern habe nun endlich Geld zur Verfügung gestellt, die Planung könne beginnen. Der Zeitplan sieht vor, dass nach dem Input der Kinder und Jugendlichen die Landschaftsarchitekten des Büros "t17" ein Konzept erarbeiten. Das Ergebnis wird am 16. Oktober öffentlich vorgestellt, die Nutzer der Anlage können dann noch einmal Änderungsvorschläge machen. Die werden dann eingearbeitet, ehe das Projekt seinen Weg durch die Institutionen nimmt. Geben die politischen Entscheider ihren Segen, sollen 2017 die Bauarbeiten beginnen.

Als die Einführung geschafft ist, haben die jungen Zuhörer lange genug still gesessen und stürzen hinaus ins Freie. Zu den Schnellsten gehören Kristina und Mimi, beide elf Jahre, und der zwölfjährige Michele. Die drei besuchen die Mittelschule gleich nebenan und sind jeden Tag hier, wie sie erzählen. Die beiden Mädchen rennen voran zum Bolzplatz und klettern behend auf eines der robusten Stahltore. Von oben deuten sie auf ihr Reich und erläutern, was sie an dem heruntergekommenen Platz alles verändern wollen. Zuerst ist das Tor dran, auf dem sie sitzen: Das solle in Zukunft größer sein und echte Netze haben - "wie in der Allianz-Arena". Dazu soll Kunstrasen ausgelegt werden, Eckfahnen müssen her, und ein großes Auffangnetz um das gesamte Spielfeld soll verhindern, dass ein kräftiger Tritt vor den Ball gleich eine Kletterpartie über den Zaun zur Straße nach sich zieht.

Die Bewohner des Stadtteils haben häufiger die Möglichkeit zur Partizipation: Ganz in der Nähe durften die kleinsten Neuaubinger 2013 einen Indianerspielplatz mitgestalten, eines der nächsten Projekte wird die Planung des "Grünzuges L" zwischen der Aubinger und Bodenseestraße sein.

Für das Gelände des Jugendtreffs haben die Anwohner schon mal reichlich Einfälle. Michele, Mimi und Kristina wünschen sich noch ein Beachvolleyballfeld, einen Wasserschlauch zum Abkühlen und "was zum Klettern". Sie sind sichtlich begeistert von ihrer Kreativität: "Wir haben die geilsten Ideen!", triumphiert Kristina. Doch mit ihren Vorschlägen sind sie nicht alleine. Einen Kompromiss zwischen all den Wünschen zu finden, wird eine Herausforderung werden. Letztere werden nach der Geländebesichtigung auf einem großen Tisch gesammelt. Die Jugendlichen zeichnen ihre Beiträge eifrig in eine große Karte. Auf roten Zetteln notieren sie Mängel, so werden Löcher in der Halfpipe beanstandet. Die meisten Zettel aber sind grün - darauf steht, was gebaut werden soll. Viele hier wünschen sich mehr Sitzgelegenheiten "zum Chillen", ein Trampolin, Hängematten und ein Fitnessbereich für die Größeren werden verlangt.

Am Ende ist die Karte ein bunter Flickenteppich - viel Arbeit also für die Landschaftsarchitekten. Mimi hat auch schon einen Vorschlag für den Namen des neuen Freizeit-Hotspots: Sie wünscht sich ein Schild mit der Aufschrift "Ghettoplatz". Das klingt dann weniger nach Fröttmaninger Arena und mehr nach Peripherie. Ob sie sich mit ihrem Vorschlag durchsetzt, wird sich dann im Oktober zeigen.

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