Naturschutz:Motocross im Biotop

Fahrer nutzen eine geschützte Fläche bei Langwied für ihre Sportart und stören dabei die Tier- und Pflanzenwelt

Von Ellen Draxel

Langwied - Die Schilder der Autobahndirektion Südbayern vor der Biotopfläche an der Bacherbreite sind eindeutig. "Zum Schutz der Tier- und Pflanzenwelt bitten wir, die Fläche nicht zu befahren und auf den Wegen zu bleiben", steht da zu lesen. Und drastischer darunter, da die freundliche Aufforderung offenbar kaum fruchtete: "Betreten und Befahren verboten." Zu finden sind die Schilder am Zugang zum Biotop nördlich der Paulaner Brauerei in Langwied. Das Areal ist eine naturschutzrechtliche Ausgleichsfläche und ein Refugium für Tiere und Pflanzen, seltene Schmetterlings- und Wildbienenarten leben dort. Während der Bauarbeiten der Brauerei vor einigen Jahren war das Areal südlich des Autobahnkreuzes A 8/A 99 durch Bauzäune abgesperrt. Aber seit die Schutzgitter verschwunden sind, haben Motocross-Fahrer das Gelände als ihren Übungsplatz entdeckt. Inzwischen finden sich Rampen aus Holz und aufgeschichtetem Kies, künstlich geformte Bodenwellen, Hügel und Sprungschanzen aus Altreifen inmitten des Grüns. Fahrspuren durchziehen das Gebiet, die im westlichen Teil so dicht sind, dass Pflanzen dort kaum mehr wachsen.

Biotop Bacherbreite

Kaum abschreckend wirkt das Schild der Autobahndirektion Südbayern vor der Biotopfläche an der Bacherbreite.

(Foto: Privat)

Eine verbotene Nutzung, die beendet werden muss, fordert der Bezirksausschuss Aubing-Lochhausen-Langwied. "Wir haben nicht sehr viele solcher Flächen, wir können es uns nicht leisten, sie zu zerstören", sagt Gremiumschef Sebastian Kriesel (CSU). Inhaber des Areals ist die Autobahndirektion, sie ist für den Schutz des Geländes verantwortlich. Weil die Veränderungen aber immer drastischer werden, bitten die Lokalpolitiker nun zusätzlich die Stadt um Unterstützung: Sie soll helfen, das Gebiet als Ausgleichsfläche sicherzustellen und das wertvolle Flora- und Fauna-Habitat zu erhalten. Dafür müssten aus Sicht der Bürgervertreter zunächst die Motocross-Elemente auf der Magerfläche entfernt und Durchfahrtssperren für motorisierte Fahrzeuge errichtet werden. "Momentan kann man eben noch sehr bequem mit dem Auto dorthin fahren und sein Motorrad direkt vor dem Gelände abladen", kritisiert Kriesel. Poller könnten das in Zukunft verhindern. Dass eine komplette Einzäunung der Fläche kaum möglich ist, hatte die Interessengemeinschaft Langwied-Dorf bereits vor zwei Jahren erfahren. Für einen Zaun, so das Planungsreferat, bestünden "hohe rechtliche Hürden". Das Betretungsrecht der freien Natur ist in der Bayerischen Verfassung garantiert. Zu einer Lösung gehört für Aubings Politiker indes auch, den Motocross-Fahrern alternative, zulässige Trainingsorte aufzuzeigen. Notfalls müssten solche neu geschaffen werden. "Der Bedarf dafür ist ja offensichtlich da."

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: