Naturschutz:Der lange Weg zum Isartrail

Stadt debattiert erst nächstes Jahr über neue Mountainbike-Strecken

Von Thomas Anlauf

Eigentlich könnte es nun bald losgehen mit dem Mountainbike-Parcours durchs Isartal und dem gleichzeitigen Schutz für das ökologisch sensible Gebiet zwischen Großhesseloher Brücke und Schäftlarn. Der Kreistag des Landkreises München, in dem ein Großteil des 1660 Hektar großen Talabschnitts liegt, hat sich zumindest nun dafür ausgesprochen, das in dreieinhalbjähriger Arbeit erstellte Konzept mit eigens ausgewiesenen Mountainbike-Strecken einerseits und großen Schutzzonen für die Natur andererseits umgehend umzusetzen. Doch erst muss noch der Münchner Stadtrat darüber befinden. Es geht schließlich um Geld und um Haftungsfragen, bei etwaigen Unfällen. "Es sind noch einige Fragen zu klären", sagt Thorsten Vogel, Sprecher des Münchner Planungsreferats.

Er rechnet deshalb damit, dass eine Beschlussvorlage erst im kommenden Jahr, "voraussichtlich im ersten Quartal", dem Stadtrat zur Abstimmung vorgelegt wird. Darin wird es unter anderem um die Frage gehen, ob das Gebiet künftig von radelnden Rangern überwacht wird, um Mountainbiker zu ermahnen, die sich nicht an die ausgewiesenen Strecken halten.

Der Landkreis hat bereits die Schaffung einer Vollzeitstelle beantragt, München müsste allerdings die Kosten für einen weiteren Gebietsbetreuer übernehmen. Auch die Überlegung, ob Stadt und Landkreis eine Art Zweckverband für das Gebiet gründen werden, ist noch nicht entschieden. Eigentlich hätte das Projekt "Natur Erholung Isartal" schon im Herbst 2016 umgesetzt sein sollen, Mountainbike-Trassen sollten angelegt und Schutzzonen ausgewiesen sein.

Umweltschützern dauert die Diskussion um den Schutz des Isartals schon viel zu lange. Rudolf Nützel, Geschäftsführer des Bundes Naturschutz in München, hatte bereits vor zehn Jahren gefordert, das Gebiet unter Naturschutz zu stellen. So lange nichts geschehe, argumentiert er, würden weiterhin Mountainbiker abseits der Trails und Wege seltene Pflanzen und Tiere bedrohen. "Wir werden den Prozess weiterhin sehr kritisch beobachten", so Nützel.

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