Münchner Filmemacherin kämpft gegen ihren iranischen Namen:Märtyrerin wider Willen

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Die Schauspielerin Baharak Abdolifard verkörpert im Film „Shahid“ die autobiografischen Erlebnisse ihrer Regisseurin. Narges Kalhor floh aus Iran und studierte an der Münchner HFF. (Foto: Leonie Huber/Michael Kalb Filmproduktion)

Als sich die Tochter des damaligen Medienberaters des iranischen Präsidenten auf dem Nürnberger Filmfest ohne Kopftuch zeigt, löst das einen Skandal aus, und sie bleibt in Deutschland. Jetzt hat Narges Kalhor ihre Geschichte verfilmt. Ein Gespräch über die Hintergründe.

Von Anna Steinbauer

Sag mir, wie du heißt, und ich sage dir, wer du bist: Die 1984 in Teheran geborene Regisseurin Narges Shahid Kalhor nimmt ihren Namen zum Anlass einer filmischen Auseinandersetzung mit ihrer Vergangenheit, ihren Vorfahren und ihrer Exilgeschichte. In ihrer witzigen und bildreichen Autofiktion „Shahid“ schickt sie ihre Doppelgängerin auf einen irrwitzigen Marsch durch die bayerischen Behörden, denn sie will ihren ersten Nachnamen loswerden. Keine leichte Aufgabe für die Filmemacherin. Sie tritt dafür auch selbst vor die Kamera, denn sie wird dabei nicht nur von ihren tanzenden iranischen Ahnen verfolgt, sie muss auch ein psychiatrisches Gutachten vorlegen und sich zur aktuellen Situation in ihrer Heimat positionieren.

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