Süddeutsche Zeitung

Nahverkehr:Zu wenig Züge einsatzbereit

Die S-Bahn streicht Taktverstärker auf den Linien S 3 und S 8

Der Münchner S-Bahn fehlen Züge. Das wirkt sich nun auch auf den Fahrplan aus. So streicht die Bahn auf den Linien S 3 und S 8 bis Dezember die sogenannten Taktverstärker, die in der Hauptverkehrszeit den Fahrplan auf einen Zehn-Minuten-Takt verdichten. Zudem entfallen bei der S 2 und der S 20 einzelne Züge. Man habe in den Sommerferien "enorme Anstrengungen" unternommen, um wieder mehr Fahrzeuge zur Verfügung zu haben, beteuert S-Bahn-Chef Heiko Büttner. Dennoch seien aktuell für den Betrieb in Spitzenzeiten zu wenig Züge einsatzbereit. Mit dem planmäßigen Ausfall der Taktverstärker stelle man sicher, dass der Grundtakt zuverlässig gefahren werden kann.

Auf den betroffenen Linien will die Bahn als Ausgleich zu Stoßzeiten Langzüge fahren lassen. Dass es derzeit zu wenige Fahrzeuge gibt, habe mehrere Gründe: So schränkten Bauarbeiten auf dem Werkstattgelände in Steinhausen das Rangieren von Zügen ein. Dort entstehe unter anderem eine neue Abstellanlage, die für die Wartung und Pflege der Fahrzeugflotte dringend notwendig sei. Zudem müssten wichtige Fahrzeugbauteile in kürzeren Abständen gewartet werden als früher, was in Summe zu häufigeren und längeren Aufenthalten der Züge im Werk führe. Dazu braucht es auch neue Mitarbeiter in der Werkstatt. Erst nach und nach kämen diese dazu.

Ein weiteres Problem: Derzeit baut die Bahn nach und nach die Züge des Typs ET 423 um. Die Fahrzeuge sollen beispielsweise mehr Stehplätze bieten. Als Ersatz sollen alte Züge vom Typ ET 420 dienen. Doch diese müssen erst für die Leit- und Sicherungstechnik der Stammstrecke nachgerüstet werden. Dies gestalte sich deutlich aufwendiger, als ursprünglich angenommen, teilt die Bahn mit. Insgesamt sollen 36 ET 420 durch das Münchner S-Bahn-Netz rollen. Von der Baureihe ET 423 besitzt die Bahn derzeit 238 Züge.

Die Sonderzüge zur Wiesn, die die S-Bahn im Auftrag der Bayerischen Eisenbahngesellschaft fährt, können wie in den vergangenen Jahren angeboten werden, versichert die Bahn.

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SZ vom 12.09.2019 / schub
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