Süddeutsche Zeitung

Nahverkehr:Warum zurzeit viele U-Bahnen verspätet fahren

  • Viele U-Bahnlinien fahren derzeit nicht im Zehn-Minuten-Takt.
  • Grund ist ein technischer Defekt an der Steuerungsautomatik.
  • Besonders betroffen ist die Linie U 2.

Von Christoph Koopmann

Kolumbusplatz bis Hauptbahnhof, das ist eine der meistbefahrenen U-Bahn-Strecken in München. Deshalb fahren die Bahnen dort in den Stoßzeiten so eng getaktet wie nirgendwo sonst in der Stadt - normalerweise. Denn im Moment müssen die Bahnfahrer die Züge mit der Hand steuern statt, wie sonst üblich, per Autopilot. Das kostet Zeit, Verspätungen und Ausfälle auf vielen Linien sind die Folge. Grund dafür ist ein technischer Defekt an der Steuerungsautomatik.

Die Software, die in zwei Dritteln der Züge sonst die gesamte Steuerung übernimmt, ist fehleranfällig. "Unter ungünstigen Umständen kann ein technischer Fehler auftreten", heißt es von der Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) dazu. Zwar sei der Autopilot bislang im Betrieb noch nie ausgefallen, aber man wolle jedes Restrisiko ausschließen. Also werden viele Züge jetzt ganz nach alter Manier von Hand gesteuert. Nur ein Drittel der Bahnen fährt noch automatisch.

Da die Fahrer jetzt anders als im Automatikbetrieb unter anderem wieder auf Signale warten müssen, verlängert sich die Fahrzeit - somit kann auch die enge Taktung der Züge nicht eingehalten werden. Denn zwischen Hauptbahnhof und Kolumbusplatz fährt auf den Linien U 1, U 2 und U 7 alle 120 Sekunden ein Zug. Jetzt aber muss der Takt um eine halbe Minute verlängert werden. Besonders betroffen ist die Linie U 2: Hier fahren momentan zwei statt drei Züge je zehn Minuten. Das betrifft vor allem die Hauptverkehrszeiten morgens und nachmittags. Auch auf anderen Linien kann es zu Verspätungen kommen. Am Montag sei es etwa auf den Strecken der U 3 und U 6 nicht rund gelaufen, wie MVG-Sprecher Matthias Korte sagte. Mit Verspätungen auf allen Linien sei bis auf Weiteres zu rechnen.

Wann die Züge wieder im normalen Takt fahren, ist noch nicht absehbar. Laut MVG suchen Techniker von der Herstellerfirma nach einer Lösung.

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Quelle:
SZ vom 26.04.2017 / chrk/eca
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