Nahverkehr:Stadt will Seilbahn zur Messe prüfen

Gondolieri unter sich

Eine Seilbahn wie hier in Rüdesheim könnte es auch in München geben.

(Foto: dpa)

In einer Gondel von Englschalking nach Riem? Die Vision zweier Stadtplaner könnte die Fahrtzeit zum Flughafen für Messebesucher deutlich verkürzen. Die Stadt will das Verkehrsprojekt prüfen lassen.

Von Thomas Anlauf

Es sind hochfliegende Pläne, und doch gibt es bereits ein fertiges Konzept: eine Seilbahn, die vom Münchner Stadtteil Englschalking bis zur Messe führt. Entwickelt haben die Idee zwei Münchner Verkehrsplaner. 35 Minuten würde eine Fahrt vom Flughafen zur Messe nur noch dauern, wenn Messebesucher am S-Bahnhof im Münchner Nordosten in die Gondeln umstiegen - eine echte Alternative zum Auto.

40 Millionen Euro soll so eine Seilbahn nach Angaben von Thomas Kantke und Stefan Baumgartner kosten. Eine Vision, sicherlich. Die Grünen-Fraktion im Münchner Stadtrat hat die Idee jedoch mittlerweile aufgegriffen und einen entsprechenden Antrag gestellt. Und auch Stadtbaurätin Elisabeth Merk will nun ein derartiges Verkehrsprojekt zumindest prüfen lassen.

Derzeit erstellt die Firma PTV Transport Consult GmbH gemeinsam mit Pöyry Deutschland für die Stadt ein Fachgutachten für ein Verkehrskonzept im Münchner Nordosten, wo auf knapp 600 Hektar Fläche ein neuer großer Stadtteil entstehen könnte. Stadtbaurätin Merk kündigte am Mittwoch an, in das Konzept auch "Alternativlösungen" wie ein Express-Bus-Netz sowie den Vorschlag für eine Seilbahn vom S-Bahnhof Englschalking zum S-Bahnhof Riem und weiter zur Messe München mit einfließen zu lassen.

MVG will Einsatz einer Seilbahn prüfen

Herbert König, Chef der Münchner Verkehrsgesellschaft MVG, hat bereits angekündigt, Seilbahnen als Teil des städtischen Nahverkehrsnetzes prüfen zu lassen. "Vielleicht ergibt sich ein sinnvoller und wirtschaftlicher Lückenschluss", sagte er Anfang des Jahres der SZ. König bezog sich da jedoch vor allem auf die Idee der Grünen, eine Seilbahn zwischen dem U-Bahnhof Thalkirchen über den Tierpark-Eingang hinauf zum Tiroler Platz zu bauen, wo es einen Anschluss an die Trambahnen der Linien 15 und 25 gäbe.

Von diesem Vorschlag hält Merk allerdings nicht allzu viel. Aus Sicht des Natur- und Landschaftsschutzes habe sie "erhebliche Bedenken". Es würde einen Eingriff in die Altbaumbestände sowie den dortigen Auwald und die Biotope an der Isarhangkante bedeuten. Einen entsprechenden Antrag des Bezirksausschusses Untergiesing-Harlaching zum Bau einer Seilbahn von Thalkirchen nach Harlaching hat das Planungsreferat auch bereits abgelehnt. Zudem wird derzeit ein Gutachten erstellt, um die teils chaotische Verkehrssituation am Tierpark zu verbessern.

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