Nahverkehr:Söder und Spaenle wollen "naturnahe" Busstraße im Englischen Garten

Bus Englischer Garten, Nähe Thiemestraße

Die bislang breite Bustrasse durch den Englischen Garten soll schmaler gestaltet werden.

(Foto: Florian Peljak)
  • Seit Jahren wird darüber diskutiert, die Busstraße durch den Englischen Garten durch eine Trambahn-Trasse zu ersetzen.
  • CSU-Minister Markus Söder und Kultusminister Ludwig Spaenle wollen die Busstraße jetzt "naturnaher" gestalten. Die Straße soll schmaler und kurviger werden und einen neuen Belag bekommen.
  • Die MVG will die Tram-Pläne noch nicht aufgeben.

Von Alfred Dürr

Seit Jahren sperrt sich der Freistaat gegen Pläne der Stadt, die Busstraße durch den Englischen Garten zu beseitigen und diese durch eine Trambahn-Trasse zu ersetzen. Alle Beteiligten wollen die Situation im Park verbessern, passiert ist bislang jedoch nichts. Um bei dieser Endlos-Debatte zu einem Ergebnis zu kommen, unternehmen die beiden CSU-Minister Markus Söder (Finanzen und zuständig für den Englischen Garten) und Ludwig Spaenle (Kultus und örtlicher Abgeordneter) einen Vorstoß: Sie wollen die Busstraße "naturnaher" gestalten und so die Parklandschaft und den Gartencharakter aufwerten.

Die Straße soll deutlich schmaler werden und einen Belag bekommen, der sich dem der umliegenden Wege annähert. Außerdem soll sich die Strecke etwas kurviger als bisher präsentieren. Das entspreche dem ursprünglichen Konzept für die Wegeführung durch den Park, sagt Söder. Spaenle ist der Meinung, dass man durch einen Rückbau der "ausgesprochen breiten Bustrasse" den Englischen Garten wieder "neu authentisch" erleben könne.

Dass sich Busse und Radler möglicherweise zu nahe kommen, sieht Söder nicht als Problem: "Dann müssen die Busse eben etwas langsamer fahren." Der Landtagsabgeordnete Robert Brannekämper (CSU) sagt, für eine Tram durch den Park müsse man "riesige Fundamente" legen. Das bedeute einen "enormen Schaden" für den Englischen Garten.

Söder und Spaenle sehen ihren Vorschlag als einen weiteren Schritt, um die Qualität des Parks zu verbessern. So wurden die Ufer des Schwabinger Bachs abgeflacht, damit man im Sommer leichter ins Wasser kommt. Seit kurzem zeigt sich der restaurierte Rundtempel Monopteros wieder in seiner ursprünglichen Pracht. Nicht zuletzt unterstützt der Freistaat die Initiative für einen Park-Tunnel mit einer zugesagten Förderung von 35 Millionen Euro. Mit diesem Tunnel verschwände die Straßenschneise des Mittleren Rings, die den Park bislang in zwei Hälften teilt.

Die Busstraße, die ebenfalls mitten durch den Park führt, geht auf einen Vertrag aus dem Jahr 1934 zurück. Damals sei der Stadt das Recht eingeräumt worden, auf dieser Trasse Busse fahren zu lassen. Söder: "Deswegen versuchen wir nun, die Stadt für unseren Vorschlag zu gewinnen." Es werde kein einseitiges Vorgehen des Freistaats geben.

Matthias Korte, Sprecher der Münchner Verkehrsgesellschaft MVG, will abwarten, wie die konkreten Pläne für die neue Bustrasse aussehen. Es könnte aber darauf hinauslaufen, dass es deutlich zu eng werde für die drei Buslinien und damit deren Leistungsfähigkeit leide. Nach wie vor gebe es für die Tram viele gute Argumente. Die Akku-Technik erlaube es, dass man im Park auf Masten und Stromleitungen verzichten könne. Die sogenannte Nordtangente wäre ein wirtschaftlich sinnvoller Lückenschluss im Netz des öffentlichen Nahverkehrs, sagt Korte.

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