Nahverkehr:Per Bus zur Fußgängerzone am Marienplatz

Bus Umleitungen

Von Mitte September an sollen die Busse auf diesen Wegen durch die Münchner Innenstadt kommen.

  • Seit Mitte Februar gelten am Marienplatz neue Regeln: Seither sind nur noch Fußgänger erlaubt.
  • Das soll auch so bleiben - allerdings wird es an verschiedenen Stellen bereits eng.

Von Marco Völklein

Taxis müssen draußen bleiben. Ebenso die Radler und die Busse der Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG). Seit Mitte Februar gelten am Marienplatz neue Regeln. Damals startete der Umbau des Hugendubel-Hauses; die Durchfahrt vom und zum Rindermarkt ist seither zu eng, um Bussen und Taxis genügend Raum zu geben. CSU und SPD nutzten die Gelegenheit und beschlossen, Radler, Taxler und Busse komplett auszusperren. Künftig soll der Marienplatz auf seiner gesamten Fläche bis zum Alten Rathaus nur Fußgängern vorbehalten sein.

Seither tobt ein Streit darum, wo die vom Marienplatz vertriebenen Verkehrsarten unterkommen sollen. So hatten sich zuletzt 5500 Bürger in einer Petition dafür eingesetzt, zumindest den 52er-Bus wieder zur zentralen Haltestelle auf dem Marienplatz zu führen, ebenso verschiedene Bezirksausschüsse sowie die Opposition im Rathaus.

Derzeit führt die MVG den 52er vom Gärtnerplatz kommend durch die Blumenstraße zum Sendlinger Tor und lässt ihn wegen der Tramgroßbaustelle in der Sonnenstraße bis zum Stachus weiterfahren. An eine Rückkehr der Linie auf den Marienplatz aber ist nicht zu denken: "Am Beschluss, den Marienplatz als reine Fußgängerzone zu widmen, wird festgehalten", erklärt Bürgermeister Josef Schmid (CSU). Damit sei eine Wiedereinrichtung der früheren Haltestelle dort "ausgeschlossen".

Dem Wirtschaftsausschuss des Stadtrats wird Schmid am Dienstag dennoch eine neue Routenvariante für den 52er-Bus vorschlagen, um "zeitnah eine möglichst gute Anbindung des Marienplatzes und des Viktualienmarktes zu erreichen", wie er sagt. So soll von Mitte September an der 52er-Bus durch die Blumenstraße zum Sendlinger Tor und weiter über den Oberanger geführt werden bis zum Südzipfel des Rindermarkts. Dort sollen MVG und Baureferat eine neue Haltestelle mit der Bezeichnung "Marienplatz Süd" einrichten. Über das Rosental und die Prälat-Zistl-Straße fahren die Busse anschließend wieder zurück Richtung Au und Untergiesing.

Vorteil dieser Variante: Vom neuen Haltepunkt am Rindermarkt aus "sind es nur noch circa 200 Meter Gehstrecke zum Marienplatz", argumentiert Schmid. Zudem bleibe so die Anbindung der Linie an die U-Bahn am Sendlinger Tor erhalten. Allerdings zeichnen sich bereits Probleme ab: Denn von Frühjahr 2017 an plant die MVG einen Komplettumbau des U-Bahnhofs unter dem Sendlinger Tor, der sich über mindestens fünf Jahre ziehen wird. Schon jetzt sind - insbesondere im Berufsverkehr - lange Staus auf der Blumenstraße programmiert. In diese werden dann auch die 52er-Busse unweigerlich hineingeraten.

Nicht alle sind mit den Vorschlägen zufrieden

Deshalb schlägt Schmid eine weitere Route vor, die von März 2017 an bis zum Abschluss der Bauarbeiten am Sendlinger Tor befahren werden soll. Denn mit Beginn der U-Bahn-Arbeiten soll die Einbahnrichtung in der Straße "An der Hauptfeuerwache" umgedreht werden. Die Busse könnten dann am Oberanger nach links abbiegen und das Gebäude der Kreissparkasse umkurven - und würden so nur noch einen kurzen Abschnitt lang im Blumenstraßen-Stau stehen. Laut Schmid kann "diese Linienführung bis zur Beendigung der U-Bahn-Baustelle beibehalten werden."

Nahverkehr: Der Münchner Marienplatz ist für Taxis, Busse und Radfahrer gesperrt.

Der Münchner Marienplatz ist für Taxis, Busse und Radfahrer gesperrt.

(Foto: Catherina Hess)

Zufrieden aber sind auch mit diesen Vorschlägen nicht alle. Die für Untergiesing sowie für Au-Haidhausen zuständigen Bezirksausschüsse lehnen sie ab. Schmids Leute hätten "keine überzeugenden Alternativen zur bisherigen Haltestelle am Marienplatz gefunden", klagen etwa die Stadtviertelvertreter aus der Au. Insbesondere fehle eine direkte Anbindung des 52ers an die S-Bahn.

Und auch der Radfahrerverband ADFC ist sauer: Denn eigentlich war geplant, die Fahrbahn über den Viktualienmarkt, die seit Sperrung des Marienplatzes als Umfahrung für Tausende Radler dient, verkehrsrechtlich zur "Fahrradstraße" umzuwidmen - Radler hätten dann dort Vorrang. Nun aber sieht die MVG "sicherheits- und haftungsrechtliche Gründe", die dagegen sprechen. Sollte die Stadt den Abschnitt dennoch umwidmen, droht der städtische Verkehrsbetrieb damit, den 132er-Bus komplett aus der Altstadt abzuziehen und am Isartor wenden zu lassen.

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Und so sollen die Linien von März 2017 an fahren.

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