Nahverkehr:MVG testet fahrerlosen Bus

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Bei den Stadtwerken im Test: das "Smart-Shuttle". (Foto: Florian Peljak)
  • Die Stadtwerke testen drei Tage lang den fahrerlosen Bus eines französischen Herstellers.
  • In einer Kleinstadt in der Schweiz läuft ein Modellversuch, allerdings braucht es einen Fahrer im Bus, der notfalls eingreifen kann.
  • In München einsatzbereit wären die Busse Schätzungen zufolge frühestens in zehn Jahren.

Von Andreas Schubert

So richtig smart ist das "Smart-Shuttle", das die Stadtwerke seit Montag für drei Tage auf ihrem Betriebsgelände testen, noch nicht. Es kommt einem eher ein bisschen unbeholfen vor, zum Beispiel dann, wenn sich ihm ein Hindernis in den Weg stellt, sei es noch so klein. Mehr als eine Vollbremsung einlegen kann der autonom fahrende Kleinbus noch nicht, außen herum zu fahren müssen ihm die Entwickler des französischen Herstellers Navya erst noch beibringen. Aber was nicht ist, kann ja noch werden, und wer weiß: Vielleicht fahren solche Gefährte ja irgendwann auf Münchens Straßen im Regelbetrieb.

Das ist das Ziel der Ingenieure. In Sitten im Schweizer Kanton Wallis fährt der elektrische und mittels Sensoren und Kameras gesteuerte Bus schon seit 16 Monaten auf öffentlichen Straßen im Testbetrieb. Mit einer Ausnahmegenehmigung kutschiert das Gefährt mit 20 Kilometern pro Stunde Passagiere durch das Zentrum der 30 000-Einwohner-Stadt. Mit an Bord ist immer ein Fahrer, oder besser: Fahrbegleiter, der Hindernisse wie falsch geparkte Autos per Joystick umkurven kann.

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Ganz neu ist das Thema autonomes Fahren nicht mehr, aber es gibt noch viel zu entwickeln, wie Frédéric Sartou, Europamanager von Navya, einräumt. Dazu gehört, die Akkuleistung zu verbessern und die Fahrzeuge so weit zu bringen, sich sicher und flexibel in komplexeren Verkehrssystemen zu bewegen. Derzeit rolle der Bus noch auf "virtuellen Schienen", sagt Sartou. Bevor er dies ohne Steuerperson kann, müssen die Entwickler die Umgebung erst einmal im Bus speichern, also die Strecke per Handsteuerung abfahren.

Wie sich in Sitten zeigt, hat das ganz gut funktioniert. Cristina Zielke vom Schweizer Verkehrsunternehmen Post-Auto beteuert, bisher sei der Testbetrieb unfallfrei verlaufen. Gunnar Heipp, der bei der Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) als "Leiter strategische Planungsprojekte" fungiert, hält es für möglich, dass vielleicht in zehn bis 15 Jahren solche selbstfahrenden Kleinbusse im Einsatz sind. Sie könnten dann zum Beispiel als Ergänzung zur Busflotte dienen in Stadtgebieten, die nicht so dicht besiedelt sind und in denen sich der Einsatz größerer Busse nicht lohnen würde.

Aber noch erlauben weder die Technik noch die gesetzlichen Grundlagen autonome Fahrzeuge auf öffentlichen Straßen. Noch dazu ist der Navya-Kleinbus, in den gerade einmal elf Passagiere passen, mit 250 000 Euro Kosten in etwa so teuer wie ein normaler Diesel-Bus. Man sei aber neugierig, sagt Heipp, wie sich das Ganze entwickelt, deshalb auch der Test in der Stadtwerke-Zentrale.

Versuche mit den autonomen Bussen liefen unter anderem auch in den USA, in Australien und natürlich auch in Frankreich, sagt Navya-Mann Sartou. Er schätzt: In drei Jahren werde es möglich sein, dass der Bus auch ohne Fahrbegleiter auskommt, und irgendwann wirklich zum smarten Shuttle wird.

© SZ vom 24.10.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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