Nahverkehr:MVG stellt Wunsch-Fahrplan für 2017 vor

Nahverkehr: U6 Jubiläumsfahrt von Garching-Hochbrück bis Klinikum Großhadern. Erforderlich wäre aus MVG-Sicht eine Umstellung der U 6 am Freitagnachmittag vom Zehn- auf einen Fünf-Minuten-Takt bis Klinikum Großhadern.

U6 Jubiläumsfahrt von Garching-Hochbrück bis Klinikum Großhadern. Erforderlich wäre aus MVG-Sicht eine Umstellung der U 6 am Freitagnachmittag vom Zehn- auf einen Fünf-Minuten-Takt bis Klinikum Großhadern.

(Foto: Florian Peljak)

Ihr Entwurf enthält dichtere Taktzeiten - und erstmals einen "Tierpark-Express". Welche Verbindungen betroffen sind.

Von Marco Völklein

Was ändert sich im kommenden Jahr bei U-Bahnen, Bussen und Trambahnen? Jedes Jahr im Frühjahr legt die Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) ihren Entwurf für das Fahrplanprogramm im darauffolgenden Jahr vor. Und jedes Jahr aufs Neue können dann Bezirksausschüsse, Stadtratsfraktionen und Fahrgastverbände Stellungnahmen dazu abgeben.

Im Sommer oder Herbst wird dann der Stadtrat entscheiden, was davon umgesetzt wird. Der Entwurf der MVG für 2017 steht, wie auch schon der im vergangenen Jahr, allerdings unter einem "Finanzierungsvorbehalt". Es müsse zunächst abgewartet werden, heißt es bei der MVG, wie sich Kosten, Nachfrage und Einnahmen weiter entwickelten. Erst wenn das klar sei, werde man sagen können, welche Verbesserungen kommen. Im Detail plant die MVG bislang dieses:

"Aufgrund der Nachfrageentwicklung dringend erforderlich", so die MVG, sind zusätzliche Züge auf den Linien U 1, U 2 und U 7 im Berufsverkehr am Nachmittag. Dazu will das städtische Verkehrsunternehmen zusätzliche Taktverstärker an Schultagen auf der U 2 zwischen Milbertshofen und Kolumbusplatz rollen lassen.

Insgesamt hat die MVG 21 Züge für 185 Millionen Euro bestellt

Voraussetzung dafür ist aber, dass die neuen U-Bahnen vom Typ C2 zugelassen werden. Insgesamt hat die MVG bei Siemens 21 dieser Züge für 185 Millionen Euro bestellt - bislang allerdings fehlt die Zulassung durch die Regierung von Oberbayern. Bis wann die Aufseher die nötigen Papiere ausstellen, ist offen: Weder MVG noch die Bezirksregierung geben eine Prognose ab.

Als "zeitnah erforderlich" stufen die Planer der MVG weitere Taktverdichter auf der U 2 ein, die dort jeweils montags bis donnerstags an Schultagen von der Mittagszeit an zwischen Kolumbusplatz und Messestadt Ost fahren sollen. So wäre ein Fünf-Minuten-Takt möglich; bislang fahren die Züge alle zehn Minuten.

Ebenfalls erforderlich wäre aus MVG-Sicht eine Umstellung der U 6 am Freitagnachmittag vom Zehn- auf einen Fünf-Minuten-Takt bis Klinikum Großhadern. Bisher gibt es den dichten Takt Freitagnachmittags nur zwischen Fröttmaning und Harras.

Zumindest "angeraten" ist aus MVG-Sicht, die U 4 auch an Ferientagen in der Früh sowie montags bis donnerstags am Nachmittag im Fünf- statt im Zehn-Minuten-Rhythmus zu fahren. Und auf der U 5 ist geplant, den Fünf-Minuten-Takt montags bis freitags bis 19.45 Uhr anzubieten, also eine halbe Stunde länger als heute. "Damit verbessern sich auch die Anschlüsse von und zur U 2 am Innsbrucker Ring", heißt es. Ob diese beiden Maßnahmen finanziert werden können, ist fraglich.

Mit der Tram nach Berg am Laim

Seit etwas mehr als zwei Wochen wird an der neuen Tramstrecke gebaut, die künftig von der Einsteinstraße durch die Truderinger Straße bis zum S-Bahnhof Berg am Laim führen soll. Die MVG will auf dieser Neubaustrecke von Mitte Dezember 2016 an die Tramlinie 25 von Grünwald kommend nach Berg am Laim verlängern.

Bislang machen die 25er-Bahnen am Max-Weber-Platz kehrt. Bei Stadtviertelpolitikern und Fahrgastverbänden trifft dieser Plan aber auf wenig Gegenliebe: Sie würden lieber das Tramnetz komplett umkrempeln und eine Straßenbahnlinie von Berg am Laim über den Max-Weber-Platz und durch die Maximilianstraße direkt in die Innenstadt schicken. Die MVG allerdings lehnt dies aus Kostengründen ab.

Als "dringend notwendig" erachten die Planer eine Verdopplung des Angebots auf der Linie 15 an Schultagen. Dort sollen künftig auch vormittags zwischen neun und zwölf Uhr mehr Züge fahren - durch die Überschneidungen mit der parallel verkehrenden Linie 25 würde sich so von sieben bis 19 Uhr ein durchgängiger Fünf-Minuten-Takt zwischen Max-Weber-Platz und Großhesseloher Brücke ergeben.

Geplant ist zudem, die Tram 18 auch in den Schulferien zu den Hauptverkehrszeiten häufiger nach St. Emmeram rollen zu lassen. "Ebenfalls angeraten" ist aus Sicht der MVG-Leute, die Tramlinien 20 und 21 beziehungsweise die 27er-Tram am Freitag- und Samstagabend im Zehn- statt im 20-Minuten-Takt fahren zu lassen.

Von 22 Uhr an würde sich damit das bisherige Angebot zum Westfriedhof beziehungsweise zum Petuelring verdoppeln. Außerdem würden die Planer die 28er-Tram künftig gerne auch an Sonn- und Feiertagen von zwölf bis etwa 19 Uhr einsetzen und damit die stark frequentierte Linie 27 zwischen Stachus und Kurfürstenplatz verstärken.

Neue Bus-Linien

Sobald die neue Tramstrecke zum S-Bahnhof Berg am Laim in Betrieb geht, soll das Busnetz im Osten angepasst werden, um teure Parallelverkehre zu verhindern. So starten die Linien 190 und 191 bislang am Max-Weber-Platz und fahren von dort durch die Einsteinstraße gen Osten.

Künftig sollen beide Linien an der Friedenstraße beginnen und über Grafinger Straße und Neumarkter Straße zum S-Bahnhof Berg am Laim fahren. Von dort geht es dann weiter auf den bisherigen Linienwegen zur Messestadt Ost (Linie 190) beziehungsweise zum Zamilapark (Linie 191).

MVG plant neue Linie

Unabhängig von der neuen Trambahn ist bei den Linien 50 und 60 eine Beschleunigung geplant. Der 50er wird die Strecke Dessauerstraße - Johanneskirchen neun Minuten schneller bewältigen als bislang, versichert die MVG. "Außerdem verbessert sich die Pünktlichkeit."

Auf der Linie 53 wollen die Planer am Freitag- und Samstagabend zwischen Münchner Freiheit und Harras den Zehn-Minuten-Takt um drei Stunden verlängern. Aufgrund der hohen Nachfrage bei der U-Bahn sei es zudem "dringend notwendig", den 58er-Bus künftig montags bis freitags tagsüber an Schultagen bis 19 Uhr durchgängig alle fünf Minuten fahren zu lassen. Dies soll dazu beitragen, die U-Bahn in der Innenstadt zu entlasten. Bislang rollen die Busse alle sechs bis sieben Minuten zwischen Hauptbahnhof und Silberhornstraße.

Eine neue Linie planen die MVG-Leute zwischen Hauptbahnhof und Alemannenstraße - den "Tierpark-Express". Der würde den Hauptbahnhof über Goetheplatz, Kolumbusplatz und Candidplatz mit dem Zoo verbinden - als "erste umsteigefreie Verbindung für Kunden vom Regional- und Fernverkehr am Hauptbahnhof zum Tierpark", so die MVG.

"Die Fahrzeit wäre in etwa gleich schnell wie mit der U-Bahn." Geplant ist der Einsatz samstags und sonntags von neun bis 20 Uhr im Zehn-Minuten-Takt. Im Gegenzug soll aber der 52er dann am Wochenende nur noch alle zehn Minuten fahren. Bisher kommt er alle sechs bis sieben Minuten.

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