Süddeutsche Zeitung

Nahverkehr:Die geplante U 9 wird teurer als gedacht

Die Kämmerei geht von 2,5 bis 3,5 Milliarden Euro aus. Damit würde die Innenstadt-Strecke von Sendling nach Schwabing so viel kosten wie die zweite Stammstrecke.

Von Heiner Effern

München braucht neue U-Bahnen, darin ist sich das Regierungsbündnis aus CSU und SPD einig. Doch die anlaufenden Planungen zeigen immer mehr, wie viel Geld der Bau von unterirdischen Linien in einer Großstadt verschlingt. Die geplante Innenstadt-Strecke U 9 von Sendling nach Schwabing könnte genauso teuer kommen, wie die zweite S-Bahn-Stammstrecke. Von 2,5 bis 3,5 Milliarden Euro geht die Kämmerei bei der langfristigen Haushaltsplanung aus. Die Stadtwerke München (SWM) als Betreiber des U-Bahn-Netzes rechnen mit drei Milliarden Euro.

Diese Zahlen beruhten auf ersten Machbarkeitsstudien, sagte ein SWM-Sprecher. Verlässlichere Berechnungen würden erst vorliegen, wenn die Planung deutlich konkreter sei. Ursprünglich wollte Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) den Grundsatzbeschluss für die U 9 schon in diesem Jahr fassen lassen, nun ist die Abstimmung für 2018 vorgesehen. Wie sehr sich Zahlen in einem so frühen Stadium ändern können, zeigt die Kostenschätzung der Kämmerei vom vergangenen Jahr.

Da war noch von einer Milliarde für die U 9 die Rede, auch bei den Stadtwerken. Allerdings immer mit dem Hinweis, dass eine seriöse Schätzung zu solch einem frühen Stadium nahezu unmöglich sei. Von einer Verteuerung des Projekts zu sprechen sei deshalb falsch, sagte der SWM-Sprecher. Die Linie vom U-Bahnhof Implerstraße bis zur Haltestelle Giselastraße oder Münchner Freiheit, die sich im Untergrund zwischen zahlreichen anderen Röhren hindurchschlängeln müsse, lohne sich trotz der hohen Kosten. "Wir brauchen eine Entlastung der Innenstadt. Das Geld könnte nicht besser investiert sein."

Vorher will die Stadt aber noch die U 5 von Laim nach Pasing verlängern. Dafür sind bereits 665 Millionen Euro in der mittelfristigen Finanzplanung vorgesehen. Sollte auch noch die Strecke bis Freiham angestückelt werden, kämen nochmals 485 Millionen drauf. Damit läge der Gesamtpreis weit unter der Hälfte einer neuen U 9.

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SZ vom 25.11.2017/amm
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