Erstaunlich viele Frauen seien gekommen, bemerkt Marcel Reif, als er das erste Kapitel seines neuen Buchs "Nachspielzeit" aufschlägt. Obwohl es um Fußball gehe. "Das kann ja nur an dir liegen", sagt der Moderator."Etwas plump", befindet der Fußballkommentator, bedankt sich aber artig für das Kompliment. Dann beginnt Reif, der am Dienstagabend in grauem Sakko mit schwarzem Stecktuch, mit silberner Brille zum silbernem Haar vor 80 Zuhörern auf dem Podium im Jüdischen Museum sitzt, zu lesen. Nicht vom Fußball, sondern von seinem Vater, einem polnischen Juden; einem Tuchhändler, der seine Hemden selbst bügelte, weil seine Frau es ihm nicht gut genug machte und den alle nur den schönen Leo nannten. Vom einstigen Thyssen-Krupp-Vorsitzenden Berthold Beitz, der Reifs damals 18-jährigen Vater vor dem KZ bewahrte. Für Reif der Inbegriff eines Helden und der Grund, warum er im Sport nicht von Helden spricht.
"Nachspielzeit" von Marcel Reif:Objektiv gegen Bayern
Lesezeit: 2 Min.
"Deutsche Augen": Marcel Reif stellt sein neues Buch vor
Von maximilian länge, München
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