Süddeutsche Zeitung

Nachruf:Trauer um Gertraud Line Borst

Die Tochter des Erbauers der Borstei und Gründerin des Borstei-Museums ist im Alter von 93 Jahren gestorben.

An den Tagen, an denen Gertraud Line Borst, bekannter als Line Borst, ihr Museum geöffnet hatte, nahm sie sich in der Regel vorher nicht viel vor. Immer pünktlich um 15 Uhr schloss sie die Tür des Borstei-Museums auf, mit dem sie das Erbe der Borstei im Andenken an ihre Eltern bewahren wollte. Kamen wenig Besucher, hörte sie klassische Musik, las oder erledigte ihre Post. Das tat sie bis zuletzt. Am Samstag vor einer Woche ist die zweitjüngste Tochter des Architekten und Bauherrn der Borstei, Bernhard Borst, im Alter von 93 Jahren gestorben.

In Pasing geboren und aufgewachsen, lebte die verwitwete Lymphtherapeutin und Konzertcellistin zuletzt selbst in der von ihrem Vater von 1924 bis 1929 erbauten denkmalgeschützten Wohnsiedlung mit den vielen Innenhöfen, Gärten und Skulpturen inmitten der Großstadt. Das Museum, das einen Ausschnitt aus dem Vermächtnis ihrer Eltern zeigt, gründete sie erst vor elf Jahren. Auf die Idee hatte sie ein Maurer aus dem Handwerkerteam der Borstei gebracht, der von ihrem Archiv wusste. Weggefährten wie Andreas Rümmelein, der mit ihr das Museum aufgebaut hat, beschreiben sie und ihren Einsatz für die Borstei als sehr selbstlos. Sie habe immer an die anderen gedacht, sagt er. Ihr Erbe wird auch nach ihrem Tod erhalten: Rümmelein und sein Mitstreiter Karl Stöger wollen das Museum in ihrem Sinne weiterführen.

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Quelle:
SZ vom 21.11.2017 / anna
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