Süddeutsche Zeitung

Nachruf:Freund der Fische

Der Zoologe Rudolf Hoffmann ist tot

Von Martina Scherf, München

Trauer um den Münchner Veterinärmediziner und Zoologen Professor Rudolf Hoffmann: Der ehemalige Leiter des Instituts für Zoologie, Fischereibiologie und Fischkrankheiten der Tierärztlichen Fakultät der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) und Chef der Auffangstation für Reptilien ist am vergangenen Donnerstag im Alter von 74 Jahren nach kurzer Krankheit gestorben.

Der Mediziner war nicht nur ein herausragender Wissenschaftler, der die Spezialklinik für Fische und Reptilien an der LMU zu internationaler Bedeutung ausbaute. Er war auch ein ebenso leidenschaftlicher Tierschützer, ein Menschenfreund, der sich bis zuletzt in der Stiftung Höhenberg, einer Lebensgemeinschaft für Behinderte und Nichtbehinderte, engagierte, und ein überaus beliebter Lehrmeister für seine Studenten und Mitarbeiter.

Sein Lebenswerk war die Auffangstation für Reptilien, die er 2001 am Tiermedizinischen Institut der Ludwig-Maximilians-Universität in der Kaulbachstraße gegründet hatte. Bis zuletzt war er dort als Vereinsvorsitzender aktiv, forschte und setzte sich für die Rettung bedrohter Tierarten ein. Die Auffangstation nimmt etwa 1200 gerettete Tiere pro Jahr aus ganz Deutschland auf, von seltenen Giftschlangen über Skorpione und Krokodile bis zu Schildkröten und Koi-Karpfen. Sie berät außerdem die Politik zum Thema Artenschutz.

"Du bist uns weit mehr gewesen als ein herausragend guter Chef. Du warst uns Vertrauter, Freund, Verbündeter, Helfer, Ratgeber, Fels in vielerlei Brandungen, Hoffnung und Zuversicht, Vorbild und nicht zuletzt jemand, mit dem man so herrlichen Blödsinn machen konnte." Mit diesen Worten verabschiedete das Team seinen Chef. Hoffmann wurde im Beisein von Familie und Freunden beigesetzt.

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Quelle:
SZ vom 14.07.2016
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