Nachrichten aus dem jungen MünchenNeues Kollektiv, neues Design

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"Wir möchten der Kulturszene zeigen: Es geht auch anders", sagt Lea Berg vom neuen Kollektiv be (p)art. Am 19. und 20. Mai findet ihr erstes Festival im Import Export statt.
"Wir möchten der Kulturszene zeigen: Es geht auch anders", sagt Lea Berg vom neuen Kollektiv be (p)art. Am 19. und 20. Mai findet ihr erstes Festival im Import Export statt. (Foto: Rico Güttich)

19 junge Münchnerinnen und Münchner haben das neue Kollektiv "be (p)art" gegründet. Sie wünschen sich diskriminierungssensiblere Festivals. Anna Oefelein möchte wiederum mit ihren T-Shirts mehr Sichtbarkeit für Menschen mit Behinderungen erreichen.

Von Nicole Salowa und Amelie Völker

Weniger Diskriminierung

Weil sie selbst Diskriminierung beim Planen einer Veranstaltung erfahren haben, wollen sie es jetzt besser machen: 19 junge Münchnerinnen und Münchner, unter anderem aus dem Künstlerkollektiv "die Städtischen", haben sich unter dem Namen be (p)art zusammengetan, um ein diskriminierungssensibles Kulturfestival zu kreieren. Das Ziel: Die Vielfalt Münchens feiern. "Wenn ich an be (p)art denke, denke ich an eine Gruppe von Menschen, die aus unterschiedlichen Gründen von der Idee, die Kulturwelt zu verändern, bewegt sind und Lust darauf haben, eine utopische Veranstaltung auf die Beine zu stellen", sagt Camila Delgado, 27.

Am 19. und 20. Mai soll es im Import Export ein buntes Programm an Konzerten, Workshops, Podiumsdiskussion, Lesungen, Ausstellungen und Performances geben. Es soll um Diversität gehen, um Prinzipien, um Toleranz und einen friedlichen Austausch. Lea Berg, 24, die das Konzept mitentwickelt hat, sagt: "Wir möchten der Kulturszene zeigen: Es geht auch anders. Es kann eine Veranstaltung geben, die unterschiedliche Perspektiven mitdenkt, und es lohnt sich, die Extra-Meilen zu gehen."

Mehr Sichtbarkeit

"Zeit mit Baloo zu verbringen, hat mich enorm inspiriert", sagt Anna Oefelein, 22. Sie hat nun Zeichnungen des jungen Mannes, der mit Down-Syndrom auf die Welt kam, auf T-Shirts gedruckt.
"Zeit mit Baloo zu verbringen, hat mich enorm inspiriert", sagt Anna Oefelein, 22. Sie hat nun Zeichnungen des jungen Mannes, der mit Down-Syndrom auf die Welt kam, auf T-Shirts gedruckt. (Foto: Leon Kindt)

Ein Dompteur auf einer Giraffe. Ein Männchen mit Peitsche. Eine Zirkusmanege. Je genauer man hinsieht, umso mehr beginnen die wilden, roten Linien Form anzunehmen. Obwohl Baloo nur einmal in seinem Leben im Zirkus war, ist er so begeistert davon, dass er ihn fortan jeden Tag malt. Auch auf seinen Zimmerwänden finden sich die kleinen roten Zirkusmännchen. Baloo schläft in einem Zelt, das mitten in seinem Zimmer steht. Und mit jedem neuen Tag überlegt er sich eine Verkleidung. "Zeit mit Baloo zu verbringen, hat mich enorm inspiriert. Er hat einfach sein Ding gemacht", sagt Anna Oefelein, 22.

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Baloo heißt eigentlich François und ist Annas ehemaliger Mitbewohner. Er kam mit Down-Syndrom auf die Welt. Anna lernte ihn vor drei Jahren in einer inklusiven WG in Brüssel kennen, als sie dort als Ehrenamtliche aktiv gewesen ist. "Wir haben viel gemeinsam unternommen: Ausstellungen, Kino, Theater. Und mir ist aufgefallen, dass Menschen mit Beeinträchtigung im Kulturleben konstant unterrepräsentiert werden", sagt Anna. Um das zu ändern, überlegte sie sich ein Konzept: Im März druckte sie gemeinsam mit einem Freund Baloos Design auf T-Shirts. Auch ein kleines Werbevideo wurde dafür gedreht. Um mehr Sichtbarkeit für Kunstschaffende wie Baloo herzustellen. Der Erlös aus dem T-Shirt- Verkauf soll vollständig an die inklusive WG gespendet werden. "Unterstützen wir Kunstschaffende mit Beeinträchtigungen dabei, ihre Stimme zu erheben und ihre einzigartige Perspektive mit der Welt zu teilen", schreibt Anna in ihrem Text zum Projekt.

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