Der Vergewaltiger von Pullach ist gefasst: Drei Stunden, nachdem die Polizei am Freitag mit einem Fahndungsfoto an die Öffentlichkeit gegangen war, gab es Hinweise auf das Profil des mutmaßlichen Täters auf Facebook. Wenige Stunden später nahm die Polizei den 16-Jährigen in Neuperlach in der Wohnung des Vaters fest. Der Jugendliche ist bislang durch keinerlei Straftaten in diesem Bereich aufgefallen.
Die Tat hatte die Bewohner der beschaulichen Gemeinde im Isartal in Angst und Schrecken versetzt: Am Sonntag, 3. November, war eine 52-jährige Küchenhilfe morgens um 6.30 Uhr mit der S-Bahn nach Pullach gefahren. Sie arbeitet dort in einer Wirtschaft. Ob der spätere Täter sie bereits in der S-Bahn beobachtet hatte und ihr gefolgt war, ist unklar. Auf der Margaretenstraße griff er sie plötzlich von hinten an, hielt ihr sofort den Mund zu und zerrte sie in ein angrenzendes Waldstück. Dort vergewaltigte er die Frau. Dann schleifte er die 52-Jährige noch weiter in den Wald hinein und verging sich erneut an ihr. Anschließend flüchtete er, eine Sofortfahndung der Polizei war vergeblich.
Gestochen scharfe Bilder aus der S-Bahn
Allerdings stieg der Täter in Pullach wieder in die S-Bahn: Um 7.18 Uhr liefert die Überwachungskamera im Zugabteil gestochen scharfe Bilder von dem Jugendlichen. Die 52-Jährige konnte bei der Polizei ihren Vergewaltiger auf den Fotos zweifelsfrei identifizieren. Etwa zwei Wochen nach der Tat ging die Polizei mit den Bildern aus der S-Bahn an die Öffentlichkeit. Und kaum waren vergangenen Freitagmittag die drei Fotos des Gesuchten im Internet, gingen bereits die ersten Hinweise auf den 16-Jährigen ein.
Insgesamt meldeten sich 18 Personen, die glaubten, den Mann auf den Fotos zu kennen. Die Polizei nahm den Jugendlichen noch am selben Tag gegen 19.55 Uhr in der Wohnung des Vaters in Neuperlach fest. Ein DNA-Abgleich mit den am Tatort gefundenen Spuren verlief positiv, "der 16-Jährige konnte eindeutig als Täter identifiziert werden", sagt Polizeisprecher Oliver Timper. Gegenüber der Polizei äußerte sich der Verdächtige nicht. Er wurde einem Ermittlungsrichter vorgeführt und sitzt nun wegen Vergewaltigung in Untersuchungshaft.
Die schreckliche Tat hatte die Menschen in Pullach schockiert. Auch der Gemeinderat beschäftigte sich mit dem Thema, und zwei Rätinnen forderten, die Wegebeleuchtung morgens früher einzuschalten und abends länger in Betrieb zu lassen. Außerdem sollen dunkle Abschnitte im Wegenetz mit zusätzlichen Lampen erleuchtet werden.