Nach Terrordrohung gegen Oktoberfest:Zwei Islamisten in München festgenommen

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Nach einer Terrordrohung hat die Polizei in München zwei Islamisten vorbeugend festgenommen. In einem Internetforum wurde eine weitere Drohung veröffentlicht.

Nach den Drohungen des Terror-Netzwerks al-Qaida gegen Deutschland sind in München zwei Islamisten vorbeugend in Polizeigewahrsam genommen worden. Das teilte Münchens Polizeipräsident Wilhelm Schmidbauer mit.

Polizeipräsenz auf dem Festgelände: Die Sicherheitsmaßnahmen auf dem Oktoberfest wurden verstärkt. (Foto: Foto: Reuters)

Hintergrund sei, dass in den Droh-Videos auch auf das Münchner Oktoberfest Bezug genommen wurde. Es handele sich um eine rein vorbeugende Maßnahme, den beiden Männern würden keine Straftaten vorgeworfen.

Kontakt zu al-Qaida

Die beiden Männer seien der islamistisch-extremistischen Szene zuzurechnen. Beide hätten früher zu dem deutschen al-Qaida-Mitglied Bekkay Harrach Kontakt gehabt - der eine direkt, der andere mittelbar über seinen Bruder. Beide Männer sollen bis zum Ende des Oktoberfestes am 4. Oktober in Polizeigewahrsam bleiben. Dies sei richterlich bestätigt worden.

Beide stammen den Angaben zufolge aus arabischen Ländern und leben schon länger in München. Da ihnen keine Straftaten vorgeworfen würden, könnten aus Datenschutzgründen keine weiteren Angaben gemacht werden, sagte Schmidbauer.

Unterdessen sind rund um das Oktoberfest die Sicherheitsmaßnahmen drastisch verschärft worden. Seit dem frühen Montagmorgen gibt es strenge Verkehrskontrollen um die gesamte Theresienwiese, sagte Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) am Montag auf einer kurzfristig anberaumten Pressekonferenz.

Um die Festwiese ist ein Sicherheitsgürtel mit Polizeikontrollen eingerichtet worden, in den nur Wiesn-Lieferanten, Anwohner oder andere Berechtigte einfahren dürfen. Auch Taxifahrer dürfen die Theresienwiese nur noch an einer Stelle, dem Omnibusparkplatz, anfahren. Die bisherigen Taxistände wurden aufgelöst und zusätzliche Halteverbote eingerichtet. Bei Personenkontrollen sollen vor allem Rucksäcke und größeres Gepäck genau unter die Lupe genommen werden.

Neue Terror-Drohung

Bei den Kontrollen handele es sich um eine "Vorsichtsmaßnahme", betonte der Minister. Konkrete Anschlagspläne gebe es nicht. Polizeipräsident Wilhelm Schmidbauer betonte, die Maßnahmen seien ein "notwendiger, aber ausreichender Schritt", dass die Wiesn friedlich ablaufen könne.

Unterdessen wurde bekannt, dass am Wahlsonntag in einem Islamisten-Internetforum eine weitere Drohung gegen Deutschland veröffentlicht wurde. In einer Erklärung der Betreiber der Website Al-Fallujah Islamic Forums heißt es, die "Gotteskrieger" warteten in Deutschland nur auf ein Signal des Al-Qaida-Anführers Osama bin Laden, "um der Religion Gottes und dem islamischen Recht zum Sieg zu verhelfen".

Eines Tages werde man nicht nur an die Flugzeugattentate vom 11. September 2001 in den USA erinnern und an die Anschläge in Madrid und London, sondern auch an "die Attacke der Helden in Berlin".

Der Autor dieser in arabischer Sprache verfassten Erklärung fordert "die Brüder Gotteskrieger" außerdem auf, seinen Text ins Deutsche zu übersetzen. Der Text wurde wenige Stunden vor Schließung der Wahllokale ins Internet gestellt. Er nimmt - im Gegensatz zu früheren Botschaften verschiedener Al-Qaida-Terroristen - weder Bezug auf den Einsatz der Bundeswehr in Afghanistan noch auf die Inhalte des Wahlkampfes. Auf der Website Al-Fallujah Islamic Forums werden regelmäßig Video- und Audio-Botschaften von al-Qaida und anderen Terrorgruppen veröffentlicht.

© sueddeutsche.de/ddp-bay/dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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