Nach Rücktritt von Pfaffmann:Claudia Tausend als SPD-Chefin gewählt

Lesezeit: 1 min

Die Bundestagsabgeordnete Claudia Tausend ist neue Vorsitzende der Münchner SPD. (Foto: Claus Schunk)
  • Die München-SPD wählt Claudia Tausend zur neuen Chefin.
  • Sie tritt ein schwieriges Erbe an.
  • Die Partei setzt auf altbewährtes Personal.

Von Dominik Hutter

Die München-SPD hat eine neue Chefin

Nummer zwei wird Nummer eins: Die Münchner SPD hat die Bundestagsabgeordnete Claudia Tausend zur neuen Chefin gewählt. Die 50-jährige frühere Stadträtin erhielt 89 Prozent der Stimmen - sie hatte keinen Gegenkandidaten. Tausend, die bislang stellvertretende Vorsitzende war, tritt damit die Nachfolge von Hans-Ulrich Pfaffmann an, der im Juli nach einer innerparteilichen Abstimmungsniederlage zurückgetreten war.

Ein schwieriges Erbe

Sie hat ein schwieriges Erbe zu bewältigen: Die SPD befindet sich nach mehreren Wahlniederlagen in einer Selbstfindungsphase. Die neue Vorsitzende bemühte sich daher, Aufbruchstimmung zu verbreiten.

Es handle sich um einen "politischen Neuanfang in einer neuen Ära", mit Ära ist die Amtszeit des neuen Oberbürgermeisters Dieter Reiter gemeint. Der erntete bei dem Parteitag am Samstag langen Applaus, er versprach, das Rathaus werde die Beschlüsse der Partei in jedem Fall ernst nehmen.

Kontinuität statt Revolution

Personell setzt die SPD weniger auf Neuanfang als auf Kontinuität. Die bisherigen stellvertretenden Vorsitzenden Heide Rieke und Isabell Zacharias wurden wiedergewählt. Neu in dieser Position sind der Landtagsabgeordnete Florian von Brunn und der frühere Bundestagskandidat Roland Fischer. Letzterer hatte dieses Amt allerdings schon einmal bis 2011 inne.

Die große Partei-Revolution ist damit ausgeblieben, auch wenn in der Münchner SPD seit langem heftige Kritik an der angeblichen Abgehobenheit der Chefriege herrscht.

Flüchtlingspolitik, Armutsbekämpfung und Nahverkehr auf der Agenda

Allerdings müsse es in erster Linie um Inhalte und nicht um Köpfe gehen, betonte der Berg am Laimer Bezirksausschussvorsitzende Robert Kulzer, der erfolglos für einen Stellvertreterposten kandidiert hatte.

Die SPD sieht sich nach dem monatelangen "Interregnum" an der Parteispitze nun wieder als handlungsfähig. Tausend will in den kommenden Monaten vor allem Flüchtlingspolitik, Armutsbekämpfung und die Finanzierung des öffentlichen Nahverkehrs in den Mittelpunkt rücken. Zudem sei angesichts der stark steigenden Einwohnerzahlen Münchens eine Wachstumsdebatte überfällig.

© SZ.de - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: