Nach Fund der Babyleiche:Das tote Baby war ein Mädchen

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Eine Spur führt die Ermittler zudem in die Isarvorstadt, wo die Polizei von Frauen Speichelproben nimmt.

Susi Wimmer

Das tote Neugeborene war ein Mädchen: Das ist eine der ersten Erkenntnisse, die das Institut für Rechtsmedizin nach dem Fund der Babyleiche am Dienstag anhand des DNS-Musters mit Bestimmtheit sagen kann. Eine weitere Spur führte die Polizei in die Isarvorstadt.

Das tote Neugeborene, das in der Nähe vom Münchner Landtag gefunden wurde, war ein Mädchen. (Foto: Foto: Rumpf)

Spezialhunde steuerten einen Straßenzug an, in dem die Polizei bis Donnerstagabend Befragungen vornahm. Außerdem wurden dort Frauen im gebärfähigen Alter um Speichelproben gebeten. Ergebnisse liegen bislang nicht vor.

Das tote Kind, das am Dienstagnachmittag von einem Spaziergänger in der Nähe des Maximilianeums in Bogenhausen gefunden wurde, wurde von den Mordermittlern bislang "Maxi" genannt, weil dieser Name sowohl für einen Buben als auch für ein Mädchen verwendet werden kann. Seit Freitagnachmittag nun wissen die Fahnder, dass es sich bei dem toten Baby um ein Mädchen handelt.

Weitere Erkenntnisse scheint es noch nicht zu geben - oder die Ermittler wollen sie "aus ermittlungstaktischen Gründen", so die Polizei, nicht bekanntgeben. Ob das Mädchen tot auf die Welt gekommen war, ob es nach der Geburt eines natürlichen Todes starb oder umgebracht wurde, all diese Fragen sind noch offen. Offenbar aufgrund des Verwesungszustandes der Leiche ist die Polizei auf weitere Untersuchungen angewiesen. Markus Kraus, Leiter der Mordkommission, hofft, dass "im Laufe der nächsten Woche" weitere Ergebnisse aus dem Labor der Rechtsmedizin einlaufen, die den Ermittlern neue Ansätze geben können.

Derweil hat die Mordkommission so genannte Mantrailer-Hunde eingesetzt. Diese Hunde nehmen den Geruch eines vermissten Menschen auf und können aufgrund der verstreuten Hautpartikel exakt den Weg zurückverfolgen, den der Gesuchte zurückgelegt hat. Und das noch nach einer Woche. Die Hunde schnüffelten sich von der Buche am Isarhochufer, wo der Leichnam gefunden wurde, über den Fluss in Richtung Stadt und dann zu einem Straßenzug in der Isarvorstadt.

Dort konnte das "verdächtige" Gebiet auf 13 Anwesen mit rund 400 gemeldeten Personen begrenzt werden. Bis nachts um 21.30 Uhr klingelten dort Polizeibeamte an den Türen, fragten nach Frauen, die schwanger waren und nach der vermeintlichen Geburt kein Kind hatten.

Auf freiwilliger Basis wurden auch Speichelproben genommen. Konkrete Hinweise, so sagt Markus Kraus, seien bislang noch nicht dabei. Es sei auch nicht sicher, ob die Spur in die Isarvorstadt, welche die Mantrailer-Hunde erschnüffelt hatten, tatsächlich tatrelevant sei.

Trotz Zeugenaufrufen sind bei der Polizei bislang kaum Hinweise aus der Bevölkerung eingegangen. Wer im Bereich des Parkes an der Maria-Theresia-Straße verdächtige Beobachtungen gemacht hat, sollte sich bei der Polizei melden.

© SZ vom 10.10.2009 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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