Nach Eklat in München:Bahn entschuldigt sich

Eine Zwölfjährige soll von resoluten Schaffnern aus der Münchner S-Bahn geworfen worden sein, weil ihr Ticket ungültig war. Jetzt hat sich die Bahn für den Vorfall entschuldigt.

Nach dem Rauswurf einer Zwölfjährigen aus der Münchner S-Bahn hat sich das Unternehmen beim Vater des Mädchens entschuldigt. Geschäftsleiter Michael Wuth habe ihm in einem Telefonat sein Bedauern über den Vorfall ausgedrückt, teilte ein S-Bahn-Sprecher am Donnerstag mit. Der Vater habe die Entschuldigung angenommen. Seine Tochter soll von resoluten Schaffnern aus der S-Bahn verwiesen worden sein, weil ihre Fahrkarte ungültig gewesen war.

Nach Eklat in München: Resolute Schaffner sollen Martina, 12, in einem Münchner Vorort aus der S-Bahn geworfen haben.

Resolute Schaffner sollen Martina, 12, in einem Münchner Vorort aus der S-Bahn geworfen haben.

(Foto: Foto: Haas)

Martina Richter, die die siebte Klasse besucht, erzählte der SZ, was sich am letzten Samstag im Oktober zugetragen habe: Sie sei von einem Besuch in Fürstenfeldbruck zusammen mit einer Freundin in der S8 zurück nach München gefahren. Zwei Fahrkartenkontrolleure in Uniform, eine Frau, ein Mann, hätten ihr gesagt, dass ihr Ticket ungültig sei: Sie habe eine veraltete rote Kinderstreifenkarte gestempelt. Entweder Martina zahle 40 Euro Strafe oder sie müsse aussteigen.

"Ich hatte kein Geld dabei, also musste ich aussteigen." Während die Freundin weiterfahren durfte, sei sie, Martina, gegen 18 Uhr in Eichenau auf einem dunklen und fast menschenleeren Bahnsteig gestanden. Sie habe Angst gehabt, sagt Martina. Ihr Vater, den sie über Handy informierte, habe ihr geraten, mit der nächsten S-Bahn weiterzufahren. Das tat Martina - und diesmal kam sie auch ans Ziel, ohne Kontrolle.

Die Deutsche Bahn erfuhr von dem Vorfall erst durch die Presse. Gero Richter, der Vater von Martina, will im Vorfeld versucht haben, sich bei der Bahn zu beschweren, hatte aber niemanden erreicht. "Möglicherweise hat er an der falschen Stelle angerufen", sagte am Donnerstag ein Bahnsprecher zu sueddeutsche.de. Die Prüfung des Vorfalls dauert derzeit noch an. Er könne deswegen die Details nicht abschließend bestätigen, so der Bahnsprecher. Man nehme aber die Aussage der Schülerin sehr ernst und habe sich deshalb vorsorglich entschuldigt.

"Wir werden unsere Mitarbeiter weiter befragen. Treffen die Anschuldigungen zu, müssen die Verantwortlichen mit arbeitsrechtlichen Konsequenzen rechnen." Die Bahn hatte am Dienstag alle Zugbegleiter per SMS aufgefordert, Kinder und Jugendliche ohne Fahrkarte nicht des Zuges zu verweisen. Bei bundesweiten Schulungen soll künftig der Umgang mit Minderjährigen ganz oben auf der Agenda stehen.

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