Mysteriöser Tod eines Schimpansen:Franzls Tod bleibt rätselhaft

Der Schimpanse Franzl ist offenbar nicht ertrunken. Der Publikumsliebling ist im Oktober aus ungeklärten Gründen gestorben.

Astrid Becker

Der Tod des Schimpansen Franzl im Tierpark Hellabrunn bleibt mysteriös. Wie berichtet, war der Publikumsliebling im vergangenen Oktober aus ungeklärten Gründen nach einem 6,80 Meter weiten Sprung in den Wassergraben seines Geheges gestorben.

Zoodirektor Henning Wiesner hat sofort Untersuchungen eingeleitet, um Franzls Tod zu klären. So wurde der tote Schimpanse der veterinärmedizinischen Pathologie der Uni zur Obduktion übergeben. Deren Ergebnis verblüffte den zuständigen Pathologen derart, dass er einen Kollegen aus der Humanmedizin hinzuzog: Franzl hatte weder in Lunge noch im Magen Wasser, was Tod durch Ertrinken ausschließt.

Dafür fanden die Pathologen einen 30 Zentimeter großen Bluterguss am Brustkorb: "Dieses Hämatom hat wohl einen neuronalen Schock ausgelöst - von Boxkämpfen ist bekannt, dass Schläge gegen den Brustkorb zu Bewusstlosigkeit, wenn nicht gar zum Tod führen können ", sagt Zoodirektor Henning Wiesner, selbst Veterinärmediziner.

Franzl habe den Untersuchungsergebnissen zufolge nicht mehr geatmet, als er im Wasser landete; "Er ist also in diesem Schock untergegangen - ein Zustand, in dem ihn auch knöcheltiefes Wasser nicht mehr retten hätte können."

Ob der Bluterguss von Raufereien stamme, sei "wahrscheinlich", aber nicht gewiss: "Das hat niemand beobachtet", sagt Wiesner, der noch immer sehr traurig über den Tod seines Gefährten ist: Er kannte Franzl von klein auf. Das gegenseitige Vertrauen ging sogar so weit, dass Franzl jeden Morgen darauf bestand, dem Zoodirektor die Fingernägel zu säubern.

© SZ vom 20.03.2008/ngh - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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