Sanierung im laufenden Betrieb:U-Bahnhof Odeonsplatz wird runderneuert

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Die Station am Odeonsplatz gehört mit täglich 200 000 Fahrgästen zu den meistfrequentierten U-Bahnhöfen Münchens. (Foto: Stephan Rumpf)

Der 1971 eröffnete Verkehrsknoten ist einer der am stärksten frequentierten in München. In den kommenden Jahren sollen die komplette Technik erneuert und das Zwischengeschoss erweitert werden.

Von Tim Brack, Stephan Handel

Die Blicke der Menschen, die über den Odeonsplatz strömen, gehen oft nach oben. Zur Feldherrnhalle, zur Theatinerkirche. Ein Blick unter die Erde ist bei solch geschichtsträchtigen Gebäuden nur bedingt verlockend, außer vielleicht für U-Bahnhof-Aficionados. Bald wird die Station Odeonsplatz aber sehr viel Aufmerksamkeit bekommen, denn die Stadtwerke München (SWM) und die Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) möchten sie in den nächsten Jahren grundlegend sanieren.

200 000 Fahrgäste, davon 60 000 Umsteiger, schlängeln sich täglich durch den Bahnhof. Er ist einer der am meisten frequentierten in München. Für die Menschen liegt am Odeonsplatz ein wichtiger Knotenpunkt, dort kreuzen die Linien U3/U6, die in Nord-Süd-Richtung verlaufen, die Linien U4/U5 von Westen nach Osten. Er ist Teil des Vierecks aus innerstädtischen Kreuzungsbahnhöfen, zu dem außerdem die Stationen Sendlinger Tor sowie Hauptbahnhof und Marienplatz gehören, wo U- und S-Bahn aufeinandertreffen.

Eine Baustelle an einem neuralgischen U-Bahnhof? Das erinnert an die Modernisierung der Station Sendlinger Tor. Keine allzu angenehme Erfahrung für Reisende, denn dort stellten die Arbeiten sie über Jahre vor Herausforderungen: Wo ist der richtige Aufgang? Funktioniert der Aufzug oder die Rolltreppe? Wie komme ich an mein Ziel? Erst im September hatte die MVG die Bauarbeiten für beendet erklärt, nach knapp sieben Jahren und sieben Monaten.

Was Zielsetzung und Verbesserungen angeht, seien die Projekte Odeonsplatz und Sendlinger Tor vergleichbar, sagt ein MVG-Sprecher. Allerdings lasse sich daraus nichts ableiten in Bezug auf Dauer, Kosten und Beeinträchtigung. Vieles ist noch unklar, denn die Sanierung befindet sich momentan in der Vorplanungsphase, auch wann die Bauarbeiten beginnen werden, steht bislang nicht fest. Erst wenn belastbare Daten vorliegen, sollen laut MVG und SWM Informationen zu möglichen Einschränkungen für Fahrgäste, den Straßenverkehr und die Anlieger sowie die Kosten und der Zeitplan folgen.

60 000 Fahrgäste steigen hier täglich um. Der U-Bahnhof ist allerdings etwas in die Jahre gekommen. Die Technik soll modernisiert werden. (Foto: Stephan Rumpf)
Das Zwischengeschoss soll erweitert werden - und attraktiver. (Foto: Stephan Rumpf)

Der Stadtrat hat die Modernisierung bereits beschlossen, denn der U-Bahnhof Odeonsplatz hat ein wenig Patina angesetzt. Die erste Bahnsteigebene eröffnete 1971, die zweite 1986. Der Beschluss umfasst unter anderem eine Erweiterung der Umsteigekapazitäten. Diese wollen MVG und SWM dadurch erreichen, dass etwa Rolltreppen gedreht werden, um den Strom der Fahrgäste besser zu leiten. Dabei hilft auch mehr Platz: Das Zwischengeschoss soll in Richtung Süden, also zur Feldherrnhalle hin, erweitert werden. Dort soll eine neue öffentliche Toilettenanlage mit barrierefreiem Zugang entstehen, zudem weitere Betriebsräume und neue Verkaufsflächen.

Im Zuge des Ausbaus wird auch die gesamte Bahnhofstechnik modernisiert, elektrische Anlagen, Lüftung und sanitäre Bereiche. Die Arbeiten sollen bei laufendem Betrieb beziehungsweise nachts geschehen, wenn keine U-Bahn fährt. Die 200 000 Fahrgäste dürfte es täglich freuen, wenn die Baustelle wenig Aufmerksamkeit bindet. Denn an der Oberfläche warten ja verlässlich Theatinerkirche und die Feldherrnhalle.

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