MVG:Sparer am Zug

Bisher sind die Fahrgastzahlen stabil, doch die MVG stellt sich auf finanziell schwierige Zeiten ein. Es wird Einschnitte im Nahverkehr geben.

Dominik Hutter

Bei der MVG richtet man sich auf klamme Zeiten ein: Der jüngste Tarifabschluss, der in den nächsten 18 Monaten laut Unternehmenschef Herbert König Mehrausgaben von rund zehn Millionen Euro bedeutet, die auf Wunsch der Politik ausgebliebene Tariferhöhung im Juli, und dann noch die Wirtschaftskrise, die erfahrungsgemäß auch den Nahverkehr nicht ungeschoren lässt - dies alles zusammen dürfte in den kommenden Monaten ein Millionenloch in den Haushalt reißen.

MVG: Sparmaßnahme: Zum Fahrplanwechsel im Dezember wird die MVG einige Einschränkungen im Fahrplan vornehmen.

Sparmaßnahme: Zum Fahrplanwechsel im Dezember wird die MVG einige Einschränkungen im Fahrplan vornehmen.

(Foto: Foto: Heddergott)

Zwar gibt es derzeit noch keinen dramatischen Fahrgastschwund. "Bisher hat sich aber noch jede Krise auf den Nahverkehr ausgewirkt", berichtet König, der nun auf der Ausgabenseite die Reißleine zieht. Zunächst noch zaghaft, die Fahrgäste werden nichts merken. Denn die MVG verzichtet schlicht auf Verbesserungen, die sie eigentlich vorhatte - dichtere Takte auf einigen Linien etwa. König: "Unter diesen Umständen ist es nicht verantwortbar, kostenintensive Leistungsausweitungen vorzusehen, wenn deren Finanzierung zur Zeit nicht gesichert werden kann."

Zum Fahrplanwechsel im Dezember, das kündigt die MVG heute schon an, wird es dann aber erste Einsparungen geben. So soll die Linie U4 in der Stoßzeit grundsätzlich an der Theresienwiese enden - bisher rollte zumindest jeder zweite Zug weiter zur Westendstraße. Bei der U6 entfallen an Freitagen in den Ferien die Verstärkerzüge zwischen Münchner Freiheit und Fröttmaning. Und, ärgerlich für die Freunde der Nacht, von Dezember an beginnt der 20-Minuten-Takt im Spätverkehr der U-Bahn 20 Minuten früher als bislang gewohnt - zwischen 23.40 und 0.40Uhr. Immerhin: Die neue Tramlinie 23 nimmt wie versprochen zum 13. Dezember ihren Betrieb auf.

Kein Einstellungsstopp bei U-Bahn und Tram

Bei der Personalpolitik schlägt die MVG einen versöhnlicheren Kurs ein - König hatte, wie berichtet, in der harten Phase des Tarifkampfes einen Einstellungsstopp und eine Überprüfung befristeter Arbeitsverträge verkündet. Nun dürfen zumindest bei U-Bahn und Tram wieder neue Fahrer angeheuert werden. Busfahrer mit befristeter Anstellung erhalten das Angebot, auf die Schiene zu wechseln.

Bei den Bussen bleibt der Einstellungsstopp dagegen bestehen. In die entstehende Lücke sollen die privaten Partnerunternehmen vorstoßen. Sie sind nicht an den Tarifvertrag für Kommunalunternehmen gebunden, sondern zahlen niedrigere Gehälter. Die Einstiegslöhne der MVG sind König zufolge nach dem jüngsten Tarifabschluss nicht mehr wettbewerbsfähig.

Die "Umschichtung" des Personals auf die Schiene hat einen einfachen Hintergrund: Bei U-Bahn und Tram gibt es keine private und daher kostengünstigere Konkurrenz.

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