Süddeutsche Zeitung

Sendlinger Tor:Warum Helene Fischer und Robbie Williams den U-Bahnhof-Umbau ausbremsen

Großereignisse wie die Konzerte in Riem wirbeln den Zeitplan der Stadtwerke durcheinander. Deswegen müssen die Passagiere womöglich noch einige Monate länger mit den Sperrungen leben.

Von Andreas Schubert

Die Bauarbeiten am U-Bahnhof Sendlinger Tor schreiten voran - allerdings langsamer als geplant. Seit März 2017 gestalten die Stadtwerke München (SWM) und ihre Tochtergesellschaft MVG die 1971 eröffnete und 1980 erweiterte Station zum "Zukunftsbahnhof" um. Zunächst war der Abschluss der Bauarbeiten schon Ende dieses Jahres vorgesehen. Dann wurde der Zeitplan auf Mitte 2023 korrigiert, nachdem im Untergrund etwa Betonteile gefunden wurden, die in keinen Plänen verzeichnet waren. Jetzt sieht es so aus, als verzögere sich die Fertigstellung noch bis Ende 2023. Der Grund dafür sind Großveranstaltungen wie die Konzerte von Andreas Gabalier, Helene Fischer und Robbie Williams in Riem.

Bei solchen Ereignissen können die SWM den Betrieb nicht stark einschränken, so wie es an Wochenenden immer wieder geschieht. Doch diese Sperrpausen sind wichtig, um zügig weiterarbeiten zu können. Die Termine für die Konzerte, sagt Wolfgang Wellige von der MVG, seien zum Teil erst Anfang dieses Jahres bekannt geworden. Die MVG aber habe die Bauarbeiten von langer Hand geplant. Man werde versuchen, die verlorene Zeit wieder aufzuholen. "Wenn wir aber noch mal so ein Überraschungsei kriegen, dann gelingt das definitiv nicht."

150 000 Passagiere nutzen die Station pro Tag - Tendenz steigend

Demnächst wird die westliche Treppenverbindung zwischen den Ebenen der Linien U1/U2 und der darüber liegenden Linien U3/U6 freigegeben. Die Rolltreppen zwischen den Ebenen wurden um 180 Grad gedreht, um die Passagierströme zu entzerren. Im Laufe des Herbsts soll dann der Treppenaufgang zur Tram eröffnet werden sowie der Aufgang zur Müllerstraße, der eine zusätzliche Rolltreppe bekommt und einen neuen Aufzug. Die Rampe im Zwischengeschoss ist bereits fertig, ebenso die neuen Ausgänge zum Sendlinger Tor und zur Sonnenstraße.

Auch mit den neuen, quietschgelben Wandverkleidungen sind die SWM schon relativ weit. Das neue Zugangsbauwerk zur Blumenstraße wird erst zum Ende der Bauarbeiten freigegeben. An der Kreuzung Sendlinger-Tor-Platz/Sonnenstraße entsteht ebenfalls ein neuer Aufzug. Wenn alles abgeschlossen ist, soll die Oberfläche nicht mehr so gestaltet werden, wie sie jahrzehntelang war, sondern fußgänger- und radlfreundlicher.

Die U-Bahnstation Sendlinger Tor ist einer der wichtigsten Verkehrsknotenpunkte der Stadt. Oben treffen sich aktuell fünf Trambahn-Linien, zwei Nachttram-Linien, die Metrobusse 52 und 62 sowie drei Nachtbus-Linien. Unten verkehren neben U1, U2, U3 und U6 auch die Verstärkerlinien U7 und U8. Der Bahnhof war schon seit vielen Jahren der Menge an Passagieren nicht mehr gewachsen. 150 000 waren es vor der Pandemie am Tag. Künftig werden noch deutlich mehr erwartet. Sie haben nach Abschluss der Baumaßnahme dann 3000 Quadratmeter mehr Platz im Untergrund. Das entspricht laut SWM der Größe des Sendlinger-Tor-Platzes.

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