Die Corona-Pandemie hat dem öffentlichen Nahverkehr finanziell stark zugesetzt. Die Fahrgastzahlen und damit auch die Einnahmen waren in den Jahren 2020 und 2021 um bis zu 40 Prozent gesunken. Jetzt, fünf Jahre nach Ausbruch der Pandemie, hat die Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) wieder das Niveau des Rekordjahres 2019 erreicht. 615 Millionen Fahrgäste nutzten im Jahr 2024 die Busse, U-Bahnen und Trambahnen der MVG – rund 45 Millionen mehr als im Jahr davor. Das entspricht einer Steigerung von knapp acht Prozent.
Die U-Bahn verzeichnet mit 452 Millionen Fahrgästen den stärksten Zuwachs: Zehn Prozent mehr als 2023 und fünf Prozent mehr als 2019. Mit dem Bus waren 210 Millionen Fahrgäste unterwegs: Das waren sechs Prozent mehr als 2023, zu 2019 fehlten noch fünf Prozent, teilt die MVG mit. Mit der Tram fuhren 120 Millionen Menschen. Das sind vier Prozent mehr als 2023, aber immer noch vier Prozent weniger als 2019.
Laut MVG hatte das Wachstum verschiedene Gründe: das Deutschlandticket, überdurchschnittlich viele Großveranstaltungen und Rekordwerte im Tourismus. Wegen schlechten Wetters stiegen zudem viele Radler auf den ÖPNV um.
MVG-Chef Ingo Wortmann rechnet mit weiterem Wachstum. Die MVG saniere und erweitere deshalb ihre Infrastruktur und beschaffe neue und leistungsfähigere Fahrzeuge. Für einen weiteren Ausbau des Angebots fehle allerdings das Geld.
Der Fahrgastverband Pro Bahn ist mit der Lage nicht zufrieden. Das Angebot sei aktuell unter dem Vor-Corona-Niveau, kritisiert Münchens Pro-Bahn-Sprecher Andreas Barth. Bei der Tram entfielen durch die teils sehr lange Dauer der Baustellen viel zu oft Linien. Bei den Metrobussen entfalle der Zehn-Minuten-Takt bis 22 Uhr, der Fahrplan sei auf vielen Linien ausgedünnt, Fahrten entfielen aufgrund Personalmangels. „Das erklärt auch, dass dort das Vor-Corona-Niveau der Fahrgastzahlen noch nicht erreicht ist“, merkt Andreas Barth an.