MVG-Fahrplanwechsel:Neue Tram- und U-Bahnen verspäten sich

MVG-Fahrplanwechsel: Die neuen Avenio-Züge von Siemens lassen noch etwas auf sich warten.

Die neuen Avenio-Züge von Siemens lassen noch etwas auf sich warten.

Zum Fahrplanwechsel am 15. Dezember wollte die Münchner Verkehrsgesellschaft ein deutlich attraktiveres Angebot präsentieren. Jetzt steht fest: Die neuen Bahnen rollen frühestens im Januar. Nur an einer Stelle kommen die Verbesserungen pünktlich.

Von Marco Völklein

Bislang hatten es viele Beobachter nur vermutet, nun steht es fest: Nicht nur die neuen U-Bahnen, auch die Trambahnen, die die Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) bei Siemens bestellt hat, werden definitiv nicht zum Fahrplanwechsel am 15. Dezember losrollen. Das bestätigte MVG-Chef Herbert König der Süddeutschen Zeitung. Damit kann der städtische Verkehrsbetrieb auch nur einen Teil der zusätzlichen Fahrten anbieten, die ursprünglich geplant waren. Im Sommer hatte König im Stadtrat erklärt, das Angebot Mitte Dezember um 4,6 Prozent erweitern zu wollen: "Das ist die größte Angebotsausweitung seit elf Jahren." Nun aber kommen viele Verbesserungen erst Wochen oder gar Monate später.

Um wie geplant auf zahlreichen Tramstrecken zusätzliche Züge fahren zu lassen, benötigt die MVG sechs bei Siemens bestellte Straßenbahnen vom Typ "Avenio". Doch nun verzögern sich "Fertigstellung beziehungsweise Inbetriebsetzung und damit auch das Zulassungsverfahren", bestätigt König - und zwar "um einige Wochen".

Neue Züge bis Ende Januar

Eine Siemens-Sprecherin sagte am Freitag, der Konzern werde bis Mitte Dezember vier der bestellten sechs Bahnen ausliefern. Gegenüber den ursprünglichen Annahmen gebe es nur "wenige Tage Verzug". Dennoch müssen die Bahnen, sind sie mal ausgeliefert, noch Testfahrten absolvieren, Sachverständige müssen Gutachten erstellen und Nachweisdokumente für die Zulassungsbehörde erarbeiten. Vor allem Letzteres ist nicht unwesentlich: In der Vergangenheit hatte es immer wieder Probleme bei der Zulassung von Fahrzeugen gegeben - und damit Verzögerungen beim Start neuer Angebote.

Daher können sich von Mitte Dezember an zunächst nur die Fahrgäste der Linie 19 über die Verlängerung zum Pasinger Bahnhof freuen. Zudem fahren viele Trams bis 22 Uhr im Zehn-Minuten-Takt; bisher war damit schon um 20 Uhr Schluss. Dafür benötigt die MVG keine neuen Züge. König hofft nun, bis Ende Januar die ersten Avenio-Bahnen in Betrieb nehmen und so auf den Linien 15, 18, 22 und 25 zusätzliche Züge einsetzen zu können. Von Ende April an soll dann die Linie 28 am frühen Morgen zwischen Sendlinger Tor und Scheidplatz rollen. Geplant war eigentlich, dies alles bereits zum 15. Dezember umzusetzen.

Verzögerungen gibt es auch, wie schon bekannt, bei der U-Bahn. Dort will König auf der Linie U 2 zusätzliche Züge einsetzen, um im Berufsverkehr in der Innenstadt die Bahnen alle zwei Minuten fahren zu lassen (bisher rollen sie im 2,5-Minuten-Abstand). Dazu allerdings benötigt er vier neue U-Bahnen Typ "C2". Diese kann Siemens aber nicht liefern, weil unter anderem Wasser an den Türen eindringt. Zudem fehlt für die Fahrzeuge noch die Zulassung. Dennoch wird König "einzelne Verstärkerzüge aus dem bestehenden Wagenpark" auf der U 2 einsetzen - "im Rahmen der Möglichkeiten".

Prognose: "In den nächsten Monaten"

Sobald die C2-Züge kommen, will die MVG die geplanten Zusatzfahrten anbieten. In den ausgehängten Fahrplänen sind laut König die Verstärkerzüge vorerst nicht enthalten. Sobald die neuen C2-Bahnen rollen, sollen die Pläne ausgetauscht werden. Wann das sein wird, dazu gibt König keine Prognose mehr ab: Mehr als die Aussage "in den nächsten Monaten" ist ihm nicht zu entlocken.

Lediglich im Busnetz kommen die meisten Verbesserungen pünktlich. So fahren etwa von Mitte Dezember an Express-Busse zwischen Sendling, Giesing und Haidhausen. Sie sollen auch die oft völlig überfüllten U-Bahnen entlasten. Der von König geplante City-Bus durch die Altstadt verzögert sich aber weiter. Hier diskutieren die MVG-Planer mit den Verkehrsfachleuten der Stadt noch immer die geplante Route. Wegen der Verzögerungen werde die MVG ihr Angebot statt, wie geplant, um 4,6 Prozent aufs Jahr gerechnet nur um 4,3 Prozent erweitern, sagt König.

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