Nahverkehr:Diese Neuerungen bringt der Fahrplanwechsel

Lesezeit: 5 min

Die MVG will, dass ab Dezember mehrere Linien von U-Bahnen, Bussen und Trambahnen häufiger fahren - doch es fehlen Fahrer und Fahrzeuge. Ein Überblick

Von Andreas Schubert

Wenn nur alles so einfach wäre: Zum Fahrplanwechsel am 9. Dezember und im kommenden Frühjahr plant die Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) wieder einige Neuerungen, unter anderem dichtere Takte und einheitlichere Fahrpläne. Auch die Haltestellen am Stachus sollen Fahrgäste dank neuer Nummerierung und Wegweiser künftig einfacher finden können. Zudem werden auf mehreren Linien die Abfahrtszeiten leicht angepasst, um die Pünktlichkeit zu erhöhen und bessere Umsteigemöglichkeiten herzustellen.

Ferner kommen teilweise Gelenk- statt Normalbusse zum Einsatz, um mehr Platz anzubieten. Als "Highlight" bezeichnet die MVG den Start der neuen Expressbuslinie X50. Einige Ankündigungen stehen allerdings noch unter Vorbehalt: So müssen bei der Tram erst ausreichend viele Fahrzeuge, beim Bus genügend Fahrer zur Verfügung stehen. Für alle Betriebszweige gelte: Die Personalsituation bleibe weiterhin angespannt. Die wichtigsten Änderungen im Überblick:

Öffentlicher Nahverkehr
:Der MVG gehen die Fahrer aus

Künftig können die Mitarbeiter wählen, ob sie mehr Geld oder mehr Freizeit haben möchten. Das macht die Personalplanung schwierig.

Von Andreas Schubert

U-Bahn

Die U 3 fährt nun auch an Freitagen in den Ferien zwischen Olympiazentrum und Fürstenried West im Fünf-Minuten-Takt, und zwar von 12.45 bis 19.30 Uhr. In den Hauptverkehrszeiten werden die Abfahrtszeiten der Verstärkerzüge leicht verändert, um ganztags einen planmäßigen Anschluss zur U 2 am Scheidplatz zu realisieren.

Bei der U4 schafft die MVG die Unterschiede zwischen einzelnen Schultagen respektive zwischen Schul- und Ferienzeit ab. Die U4 fährt in den Hauptverkehrszeiten künftig immer alle fünf Minuten. Das bedeutet: An allen Freitagnachmittagen gilt der Fünf-Minuten-Takt zwischen 15.30 Uhr und 19 Uhr, die Züge verkehren zwischen Arabellapark und Theresienwiese. Richtung Arabellapark wird der Fünf-Minuten-Takt montags bis freitags am Nachmittag um etwa eine halbe Stunde verlängert.

Auch der Fahrplan der U5 wird einfacher. Die Züge fahren montags bis freitags ohne Ausnahme bereits von 12.45 Uhr an und auf der ganzen Linie zwischen Laimer Platz und Neuperlach Süd alle fünf Minuten, auch freitags und in den Ferien. Montags bis freitags gilt damit ein identischer Fahrplan, zu Schul- wie Ferienzeiten.

Auf der Linie U6 steht ebenfalls eine Vereinheitlichung der Fahrpläne an. An Freitagen in den Schulferien wird der Fünf-Minuten-Takt auf den Außenästen ausgebaut: Die U6 fährt von 12 bis 19.30 Uhr künftig alle fünf Minuten bis nach Fröttmaning und zum Klinikum Großhadern.

Die U7 verstärkt zu den Großmessen Bau (13. bis 18. Januar 2019) und Bauma (8. bis 14. April 2019) teilweise den Messeverkehr auf der U2 von und nach Riem. Einzelne Züge fahren abweichend vom normalen U7-Linien-Weg zur Messestadt West statt zur Haltestelle Neuperlach Zentrum. Die betroffenen Tage sind im Fahrplan bereits vermerkt.

Die U8 fährt künftig samstags bis Neuperlach Zentrum. Im gemeinsam mit der U2 und U5 bedienten Abschnitt ab Kolumbusplatz respektive Innsbrucker Ring wird der Takt damit zwischen 11.30 Uhr und 19.30 Uhr verdoppelt.

Die Linie 15 wird mit dem Fahrplanwechsel auch samstags betrieben. Sie verstärkt die Linie 25 zwischen 10 und 20 Uhr. Dadurch verdoppelt sich das Angebot zwischen Max-Weber-Platz und Großhesseloher Brücke auf einen Fünf-Minuten-Takt. Die Linienführung der Tram 19 nach Berg am Laim bleibt dauerhaft bestehen. Steinhausen behält damit die seit 7. Mai 2018 bestehende Direktverbindung mit der Innenstadt.

Die Nachttram N20 erhält neue Abfahrtszeiten am Stachus. Sie verkehrt dort sechs Minuten früher als bisher. Somit entsteht am Wochenende ein neuer Anschluss am Leonrodplatz zur Nachtbuslinie N44 in Richtung Rotkreuzplatz.

Die Verlängerung der Tram 21 zur St.-Veit-Straße bleibt ebenfalls erhalten. Im gemeinsam mit der Tram 19 bedienten Abschnitt zwischen Stachus, Lenbachplatz, Marienplatz, Maximilianstraße und Max-Weber-Platz kommen die Züge an allen Tagen tagsüber alle fünf statt zehn Minuten. Die Haltestelle Goethe-Institut der Linien 20 und 21 erhält wieder ihren ursprünglichen Namen Heideckstraße, weil das Goethe-Institut umzieht.

MVV-Tarif
:OB Reiter fordert die Abschaffung der Bahnsteigkarte

Die Regelung sei ein "Anachronismus, der überdacht werden muss", so der Oberbürgermeister Dieter Reiter. Nur wenige Städte auf der Welt halten an dem Ticket fest.

Von Dominik Hutter

Die geplante Verlängerung der Linie 22 vom Stachus zum Willibaldplatz, die neu als Linie 29 fahren soll, wird noch nicht umgesetzt. Es bleibt bis auf Weiteres bei der Linie 22 zwischen Hochschule München (Lothstraße) und Stachus. Die Verstärkung in den Hauptverkehrszeiten wird aufgrund der angespannten Fahrzeugsituation nicht mehr angeboten. Seit 29. Oktober verkehrt die Linie 22 grundsätzlich im Zehn-Minuten-Takt. Im gemeinsam mit den Linien 20 und 21 befahrenen Abschnitt besteht ein 3,3-Minuten-Takt.

Die Linie 23 erhält eine neue Haltestelle zwischen Parzivalplatz und Münchner Tor, sie trägt den Namen "Schwabinger Tor". Die geplante Taktverdichtung im Berufsverkehr wird zurückgestellt, bis ausreichend Züge zur Verfügung stehen.

Um die Orientierung am Knoten Karlsplatz (Stachus) für die Fahrgäste zu verbessern, werden die einzelnen Bahnsteige - ähnlich wie bereits am Bahnhof Pasing - einheitlich gekennzeichnet. Die Bahnsteige der Haupthaltestelle der Sonnenstraße bekommen die Nummern 1 bis 4 (Linien 16/17/18/27/28). Die Haltestelle in der Bayerstraße (Linie 20/22) erhält die Nummer 5. Die Haltestellen in der Prielmayerstraße (Linie 19/20/21/22) werden mit 6 und 7 nummeriert. Der separate Name "Karlsplatz Nord" entfällt. Die Nachtbushaltestellen am Fahrbahnrand erhalten die Nummern 8 und 9. Die Nummern werden auch in die Übersichtspläne und in die Wegweisung aufgenommen.

Beim Busverkehr setzt die MVG im Laufe des Jahres zahlreiche Verbesserungen um. Der genaue Zeitplan allerdings, sei vor allem abhängig von der Verfügbarkeit zusätzlicher Fahrer. Folgende ausgewählte Neuerungen kommen bereits zum Fahrplanwechsel:

Der neue Expressbus X50 verbindet alle U-Bahn-Linien im Münchner Norden auf direktem Weg. Die Linie schafft neue Kapazitäten auf der Verbindung Moosach - Frankfurter Ring - Studentenstadt - Alte Heide und stellt Direktverbindungen auch zu den Firmen im Münchner Norden her. Insbesondere für S-Bahn- und Busfahrgäste aus dem Westen soll die neue Querverbindung eine attraktive Alternative zu den hochbelasteten U-Bahn-Knoten im Zentrum bieten. Der X50 ist montags bis freitags ganztags von 7 bis 20 Uhr alle sechs bis sieben Minuten, bis 22 Uhr sowie samstags alle zehn Minuten im Einsatz.

Das Angebot auf der Linie 139 wird teilweise verdoppelt: In den Hauptverkehrszeiten

fahren die Busse zwischen Giesing Bahnhof und Klinikum Harlaching an Schultagen alle zehn statt 20 Minuten. Zwischen Giesing Bahnhof und Trudering kommen sie bis 20 Uhr im Zehn-Minuten-Takt.

Das Angebot auf der Linie 164 wird morgens teilweise verdoppelt: Zwischen Allach und Westfriedhof realisiert die MVG montags bis freitags einen Zehn- statt 20-Minuten-Takt an Schultagen.

Im Stadtbus 178 haben Passagiere künftig mehr Platz. Auf der im Herbst 2017 eingeführten Linie 178 im Euro-Industrie-Park steigen die Fahrgastzahlen kontinuierlich. Daher werden ab dem Fahrplanwechsel an allen Betriebstagen Gelenkbusse eingesetzt. Damit steigt die Kapazität um rund 50 Prozent.

Der Stadtbus 185 fährt zwischen Trudering und Iltisstraße künftig bis 20 Uhr im Zehn-Minuten-Takt, also eine halbe Stunde länger als bisher.

Voraussichtlich im Frühjahr 2019 kommen folgende ausgewählte Neuerungen:

Zur Stärkung des Stadt-Umland-Verkehrs wird in Kooperation mit dem Landkreis Fürstenfeldbruck die neue Expressbuslinie X80 zwischen Moosach, Lochhausen, Gröbenzell und Puchheim Bahnhof im Landkreis Fürstenfeldbruck eingerichtet. Die dicht besiedelten und stark wachsenden Gemeinden Puchheim und Gröbenzell erhalten damit erstmals eine direkte Busanbindung an das Münchner U-Bahn-Netz. Die Busse halten im Stadtgebiet nur an wichtigen Verknüpfungspunkten und fahren montags bis samstags bis 22.30 Uhr im 20-Minuten-Takt. Die Linie verknüpft als Querverbindung die S-Bahn-Linien S1, S2, S3 und S4 miteinander und bindet das e Umland in Moosach an die Flughafen-S-Bahn sowie an die U3 an.

Der Takt auf der Metrobuslinie 56 wird weiter verdichtet: Morgens kommen die Busse auf der ganzen Linie zwischen Fürstenried-West und Blutenburg im Fünf-Minuten-Takt statt alle sechs bis sieben Minuten. Nachmittags wird ein Fünf- statt Zehn-Minuten-Takt zwischen Pasing Bahnhof und Klinikum Großhadern angeboten.

Die Stadtbuslinie 153 wird weiter ausgebaut: Die Busse verkehren künftig auch samstags zwischen Odeonsplatz und Trappentreustraße. Damit soll die Direktverbindung zwischen der Maxvorstadt und der Donnersbergerbrücke sowie die Erschließung des St.-Benno-Viertels verbessert werden.

Auch im Westen gibt es etwas Neues: Zwischen Pasing Bahnhof, Westkreuz, Hellensteinstraße, Joseph-Suder-Bogen und Germeringer Weg wird eine neue Buslinie zur Feinerschließung der dortigen Wohnquartiere eingerichtet. Vorgesehen ist ein 20-Minuten-Takt. Das neue Angebot wird voraussichtlich als sogenannter Linienwechsler mit der bestehenden Buslinie 130 ab Pasing Bahnhof umgesetzt. Geplant ist die Liniennummer 157.

Auch das Angebot auf der stark nachgefragten Linie 172 will die MVG verbessern: Samstags sollen die Busse künftig auch im Winter durchgehend im 30-Minuten-Takt zwischen Feldmoching und Karlsfeld fahren. Bisher verkehren die Busse nur ein Mal je Stunde.

© SZ vom 15.11.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Verkehr
:Zwölf Vorschläge, um den Münchner Nahverkehr zu verbessern

Der Nahverkehr in München hat viele Schwachstellen. Dabei wären viele Optimierungen leicht umzusetzen - zwölf Ideen für ein attraktiveres System.

Von Christian Krügel und Andreas Schubert

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: