Süddeutsche Zeitung

Musiktipp:Quatuor Ardeo

Die CD mit der schlichten Bezeichnung XIII, also der römischen Ziffer für Dreizehn, ist mehr als ein sogenanntes Konzeptalbum. Die Bezüge über Jahrhunderte hinweg zwischen Monteverdi, Purcell, Schubert und George Crumb sind äußerst subtil.

Die brandneue CD des Quatuor Ardeo mit der schlichten Bezeichnung XIII, also der römischen Ziffer für Dreizehn, ist mehr als ein sogenanntes Konzeptalbum. Denn die untergründigen Bezüge über Jahrhunderte hinweg zwischen Monteverdi, Purcell, Schubert und George Crumb sind äußerst subtil. Außerdem werden sie durch ein Musizieren beglaubigt, das nie nur schön, aber immer ungemein wahrhaftig klingt. Meist fast ohne Vibrato gespielt, klingt Franz Schuberts Rosamunde-Quartett - sein 13. - höchst ungemütlich, voller Gefahren und manchmal regelrecht scharfkantig. Harmonisch eingebettet in Harmonien Monteverdis und Purcells strahlt es selber aus in Crumbs "Black Angels", kryptisch genannt "13 (!) Bilder aus dem Dunklen für E-Streichquartett". Hier wird zum Ereignis, was bei Schubert schon angedeutet war: die Emanzipation des Geräuschs und des Schreis, der aus den Kehlen von vier Damen sehr archaisch klingen kann. Dazu leuchten die Instrumentalfassungen von Schuberts "Die Götter Griechenlands" und "Der Tod und das Mädchen" in die Tiefen und Untiefen Crumbs. Am Samstag, 19. September spielt das Quatuor Ardeo im Konzertsaal im Rainer-Maria-Rilke-Gymnasium in Icking Mozart, Larcher und Schubert. Die identischen Konzerte um 11 und 19.30 Uhr werden bei schönem Wetter um 17 Uhr nach draußen verlegt.

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Quelle:
SZ vom 17.09.2020 / klk
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