Süddeutsche Zeitung

Musiktipp:Feines Fagott

Sophie Dervaux hat ihr erstes Soloalbum herausgebracht. Auf "Impressions" zeigt die Fagottistin ihr Können mit französischem Repertoire.

Von Klaus Kalchschmid

Sophie Dervaux ist in München seit 2013 als wunderbar feine, charismatische Fagottistin bekannt. Damals gewann sie, noch unter dem Namen Sophie Dartigalongue, als erste Frau in dieser Kategorie den ersten Preis beim ARD-Musikwettbewerb. Zwei Jahre später wurde sie Solo-Fagottistin der Wiener Philharmoniker. Soeben ist ihr erstes Solo-Album mit französischem Repertoire bei Berlin Classics erschienen, aufgenommen im April 2020 in Wien. Neben der Sonate des 85-jährigen Camille Saint-Saëns, mit der sie auch schon in München faszinierte und die sie besonders liebt, oder der von Charles Koechlin, spielt sie herrlich gesanglich und versponnen berühmte Lieder: Von Reynaldo Hahn ("À cloris") in der Bearbeitung von Dervaux' Lehrer Carlo Colombo, Fauré ("Après un rêve") und Debussy ("Beau soir") sowie eine Bearbeitung von dessen Klavierstück "Clair de lune". Am Ende sind wir im Heute angekommen mit Henri Dutilleuxs verspielter "Sarabande et cortège" und dem wildesten Stück der CD, Roger Boutrys "Interférences" (1972). Denn das Fagott kann nicht nur den Clown und den Melancholiker geben, sondern vor Intensität und Vitalität sprühen. Anfangs sind die "Interferenzen" zwischen Klavier und Fagott noch luzide, dann explodiert die Fagottistin gemeinsam mit Pianist Sélim Mazari.

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Quelle:
SZ vom 19.08.2021
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