Bayerische Staatsoper:Lustvolles Spiel im Spiel

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Wann die Staatsoper wieder vor Publikum inszenieren wird, ist noch nicht klar. Bis dahin gibt es die Premieren weiterhin als Stream im Netz - in dieser Woche den "Rosenkavalier".

Von Rita Argauer

Obwohl der Leitungsstab erst zur kommenden Spielzeit im Herbst wechselt, flirtet die Bayerische Staatsoper bei der nun anstehenden Premiere schon mit dem Neuanfang: Barrie Kosky inszeniert den "Rosenkavalier", Vladimir Jurowsky, designierter Generalmusikdirektor, dirigiert. Ein Neuanfang hinsichtlich einer Öffnung für Publikum ist aufgrund der momentan wieder steigenden Inzidenzwerte allerdings noch nicht ganz klar. Fest steht: Am 21. März findet die Premiere als Stream statt. Geplant ist dann die erste Live-Aufführung am 28. März, immer noch in der reduzierten Orchesterfassung von Eberhard Kloke - für die volle Orchesterbesetzung ist unter den herrschenden Bedingungen kein Platz. Nicht nur die eingeschränkten Aufführungsbedingungen dürften für für viele Operngänger erst einmal ein Wermutstropfen sein, auch bei der Neuinszenierung des "Rosenkavalier" ist einiges anders.

Denn immerhin bedeutet sie auch einen Abschied von der Münchner "Rosenkavalier"-Inszenierung Otto Schenks, mit dem nicht minder beliebten Rokoko-Bühnenbild von Jürgen Rose, das sich an der Amalienburg von Schloss Nymphenburg orientiert. Doch das Verwechslungs-Schmachten und die Musik, so voller Drängen und Lieben und Witz, durfte durch die Augen von Barrie Kosky wohl eine zeitgemäße Neubetrachtung erfahren.

Es sei für jeden Dirigenten und jeden Regisseur eine Herausforderung so eine Oper wie den "Rosenkavalier" zu machen, sagt Kosky im Podcast der Bayerischen Staatsoper. Denn die Musik und die Geschichte ist so bekannt. Es ist also nicht leicht, einen eigenen Zugang zu solchen Werken zu finden. "Die Rokoko-Welt ist eine Fantasie von Hofmanntshal und Strauss", sagt Kosky, man könne dieses Stück also nicht nur als eine historische Komödie auf die Bühne bringen.

Mit dem Zuckerbäcker-Charme ist es nun also vorbei in München. Kosky betrachtet den "Rosenkavalier" als "Spiel über ein Spiel über ein Spiel". Und solche Verdrehungen eröffnen natürlich Möglichkeiten: So gestaltete Kosky den ersten Akt aus der Perspektive der Marschallin, den zweiten aus der Sophies und den dritten aus der Octavians. Ein paar Entwicklungen gibt es auch bei den Sängern. Marlis Petersen, die zuletzt die Sophie in München gesungen hatte, ist dieser nun entwachsen und schlüpft in die Rolle der Marschallin, der großen, reifen und erwachsenen Frau in der Besetzung. Christof Fischesser singt den Ochs, die Hosenrolle des Octavian übernimmt Samantha Hankey und Katharina Konradi gibt die Sophie.

Der Rosenkavalier , Stream-Premiere: Sonntag, 21. März, 15.30 Uhr, unter staatsoper.tv

© SZ vom 18.03.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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