Musik-Lehrbeauftragte:Honorare sollen steigen

Von Jakob Wetzel

Von mehr Professorenstellen ist noch keine Rede, auch nicht von mehr Mitsprache oder einer verlässlichen Absicherung fürs Alter. Dennoch sprechen Vertreter der Musik-Lehrbeauftragten von einem "echten Verhandlungserfolg": Denn der Freistaat Bayern will im Umgang mit den freien Dozenten offenbar nachbessern. Wie Teilnehmer eines etwa einstündigen Treffens von Lehrbeauftragten mit Wissenschaftsminister Ludwig Spaenle (CSU) berichten, sollen nicht nur die Honorare der Lehrbeauftragte steigen, sondern es wurden auch regelmäßige weitere Verhandlungen verabredet. Weitere Forderungen wurden zudem nicht zurückgewiesen, sondern sollen nun "ernsthaft geprüft" werden. Auch das werten die Dozenten als Erfolg.

Die Lehrbeauftragten hatten im November in München demonstriert und danach für mehrere Wochen die Arbeit niedergelegt, um auf ihre prekäre Lage aufmerksam zu machen. Viele von ihnen sind seit vielen Jahren an staatlichen Musikhochschulen und Universitäten tätig und übernehmen dort einen Großteil der Lehre; sie sind aber weder fest angestellt noch sozial abgesichert. Ihre Aufträge sollten nur Nebenjobs sein. Tatsächlich aber sind viele von ihnen auf die Hochschulen angewiesen und umgekehrt. Für Letztere sind die Lehrbeauftragten ein preiswerter, flexibler Ersatz für Professoren. Die Hochschulen sparten sich auf diese Weise viel Geld.

Bei ihrer Demonstration forderten die Lehrbeauftragten nicht zuletzt Sicherheiten, etwa eine Honorarfortzahlung bei Krankheit, eine Absicherung fürs Alter oder auch eine Regelung für den Mutterschutz. Laut den Teilnehmern des Treffens mit Spaenle stehen diese jetzt zumindest im Raum. Denn "ernsthaft geprüft" werden soll demnach unter anderem die Forderung, Lehrbeauftragte nach dem Tarifvertragsgesetz als "arbeitnehmerähnliche Personen" einzustufen und sie entsprechend sozial abzusichern. Nach diesem Modell arbeiten derzeit beispielsweise auch zahlreiche Journalisten im öffentlich-rechtlichen Rundfunk. Geprüft werden soll auch, einen Hilfe-Fonds für langjährige Lehrbeauftragte zu bilden sowie ihre Mitspracherechte zu erweitern. Auch eine unabhängige Schiedsstelle für Konflikte wurde angesprochen, um die Stellung der Dozenten gegenüber den Hochschulen zu verbessern. Konkret versprach Spaenle den Teilnehmern zudem offenbar, in den kommenden Nachtragshaushalt solle wie zuletzt 2015 eine zusätzliche Million Euro für höhere Honorare aufgenommen werden.

Das Wissenschaftsministerium bestätigt das Treffen, äußert sich aber nicht zu einzelnen Inhalten. Spaenle sei mit den Vertretern der Dozenten in einen Dialog eingetreten, heißt es. Er solle im Frühjahr 2018 fortgesetzt werden.

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