Museum in München:Hypo-Kunsthalle bleibt bis mindestens 2027

Auch 30 Jahre nach ihrer Eröffnung ist die Hypo-Kunsthalle noch ein Publikumsmagnet. Fast 300 000 Besucher zählt sie jährlich. Jetzt wurde der Mietvertrag vorzeitig um zehn Jahre verlängert.

Von Christoph Wiedemann

Gerade erst hat die Kunsthalle der Hypo-Kulturstiftung einen überragenden Zuspruch vermeldet. 190 000 Besucher kamen bis Ende März zu der drei Monate lang gezeigten Ausstellung "Pompeji - Leben auf dem Vulkan". Das sind Besucherzahlen, von denen andere vergleichbare Ausstellungshäuser in Deutschland nur träumen.

Die Hypo-Kunsthalle, wie sie die Münchner verkürzt nennen, bringt also auch annähernd 30 Jahre nach ihrer Eröffnung noch Rekordergebnisse. Woraus sich erklären könnte, dass die als Finanzier hinter der Kulturinstitution stehende Bank am Montag via Pressemitteilung verlauten ließ, dass man bereits jetzt, drei Jahre vor Ablauf des derzeit gültigen Mietvertrags, eine Verlängerung um weitere zehn Jahre bis 2027 unterschrieben habe.

Die Partner bei diesem Geschäft sind auf der einen Seite als Mieterin die zur italienischen Unicredit-Bankengruppe zählende Hypo-Vereinsbank über die von ihr gehaltene Kulturstiftung, und auf der anderen Seite als Vermieterin die Union Investment, die Investmentgesellschaft der deutschen Genossenschafts- und Raiffeisenbanken mit Sitz in Frankfurt. Union Investment hat die sogenannten Fünf Höfe, in denen die Hypo-Kunsthalle liegt, vor etwa zehn Jahren erworben.

Der in den Neunzigerjahren vom Schweizer Architekten-Duo Herzog & de Meuron aufwendig umgebaute und neugestaltete Immobilienblock, gelegen in bester Lage zwischen Theatiner-, Maffei- und Kardinal-Faulhaber-Straße, dürfte wegen der klug angelegten Nutzermischung bis heute zu einer der lukrativsten Immobilien der Frankfurter zählen. Die Kunsthalle der Hypo-Kulturstiftung ist in diesem Kalkül ein entscheidender Ankerpunkt und Magnet, um Publikum in die teure Ladenpassage zu ziehen. Die Motive der derzeitigen Besitzer für eine Mietverlängerung sind also klar.

Jährlich 250 000 bis 300 000 Besucher

Gleichzeitig aber ist der ursprüngliche Immobilienentwickler und Namensgeber der Kunsthalle, die 1998 mit der Bayerischen Vereinsbank fusionierte ehemalige Bayerische Hypotheken- und Wechselbank, längst Wirtschaftsgeschichte. 2005 wurde der fusionierte Konzern dann sogar nochmals verkauft und gehört heute zur Unicredit Group.

Unterstellt man, dass privatwirtschaftliche Kulturförderung intern immer auch irgendwie legitimiert werden muss - sei es als Vehikel zur Kundenwerbung, sei es auch nur als allgemeine Imagepflege - so erstaunte das drei Jahrzehnte währende Überleben der Hypo-Kunsthalle unter dem Mantel einer mittlerweile ganz anders benannten und globalisierten Bank in der Vergangenheit schon einigermaßen. Noch mehr erstaunt das jetzige Bekenntnis zu deren Zukunftssicherung. Die Hypo-Kunsthalle umfasst in den Fünf Höfen eine Gesamtfläche von 3200 Quadratmetern. Nur 1185 davon sind Ausstellungsräume. Setzt man eine ortsübliche Miete an, so beläuft sich das künftige Engagement der deutschen Sektion der italienischen Bank auf geschätzte 1,6 Millionen Euro im Jahr. Wohlgemerkt, nur für die Miete.

Bei jährlich 250 000 bis 300 000 Besuchern, einer erstklassigen Lage und hoffentlich weiterhin attraktiven Ausstellungen ist das trotz allem kein schlechtes Geschäft und eine Erfolgsgeschichte, die vorerst 2015 in Feiern zum 30-jährigen Bestehen gipfeln wird. Im Herbst des Jubiläumsjahres wird dann auch noch die 100. Ausstellung der Kunsthalle zu eröffnen sein.

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