Museum Fünf Kontinente:Eine Reise in Bildern

Sehnsucht Japan / Museum Fünf Kontinente

Den Tempel in Kamakura, wie Wilhelm Heine ihn sah und in Grisailletechnik in Öl auf Leinwand malte.

(Foto: MFK/Nicolai Kästner)

"Sehnsucht Japan" im Museum Fünf Kontinente zeigt die Werke von Wilhelm Heine, der die Eindrücke seiner Japanreise in Ölgemälden festhielt.

Von Evelyn Vogel

Noch eine Woche, dann beginnen die Olympischen Spiele in Japan. Doch die Welt wird das Sportereignis nur digital verfolgen können, weil das Land wegen Covid 19 dicht gemacht hat. Wer also gehofft hatte, aus diesem Anlass nach Japan reisen und den Inselstaat im Pazifik persönlich kennenlernen zu können, wurde enttäuscht.

Das Land näher kennenlernen wollte auch der Maler Wilhelm Heine. Der 1827 in Dresden geborene Heine, befreundet mit Gottfried Semper und Richard Wagner, verließ seine Heimat, wo er als Hoftheatermaler ausgebildet worden war, und ging zunächst nach Paris, später wanderte er nach Amerika aus. In den 1850er Jahren schloss er sich einer amerikanischen Expedition nach Japan an, 1860 einer Gesandtschaft, die von der Preußischen Regierung nach Ostasien geschickt worden war.

Damals war Japan noch recht abgeschottet gegenüber dem Rest der Welt. Die Expeditionen sollten vor allem politische und wirtschaftliche Verbindungen knüpfen und führten zum Abschluss des ersten deutsch-japanischen Freundschafts- und Handelsvertrags.

Für Heine waren es Reisen, auf denen er Land und Leute und vor allem ihre Kultur kennenlernte. Dabei fertigte er viele Fotografien, Skizzen und Zeichnungen an, die er nach seiner Rückkehr nutzte, um die Szenen in Öl zu malen. Auch eine Beschreibung des traditionellen Japans im Folioformat mit 50 Abbildungen entstand so. Mit seinen Werken prägte er das in Deutschland lange vorherrschende romantisierende Bild von Japan.

Nun, 160 Jahre später, zeigt das Museum Fünf Kontinente in Erinnerung an die damals besiegelte deutsch-japanische Freundschaft die Ausstellung "Sehnsucht Japan - Reiseerinnerungen des Malers Wilhelm Heine". Gezeigt werden 28 der 50 Ölgemälde. Ein Teil stammt von eigener Hand, ein Teil, nachdem er schwer krank geworden war, wurde von seine Mitarbeitern angefertigt. Dazu ein großes Panorama von Edo, wie Tokyo damals hieß. Außerdem der Originalfoliant, in den es mit Hilfe von digitalen Methoden Einblicke gibt. Die Besucher erleben eine Reise durch Japan in Bildern: damals wie heute.

Sehnsucht Japan - Reiseerinnerungen des Malers Wilhelm Heine, bis 9. Januar 2022, Di.-So. 9.30-17.30 Uhr, Museum Fünf Kontinente, Maximilianstr. 42, Online-Tickets über München Ticket sowie an der Tageskasse

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