Munich's Finest Jazz Organ Summit:Der Fortschrittsgeist von gestern

Organ Explosion Ottersberger Sommerkonzerte

Live im Innenhof des Deutschen Museums zu erleben: die Münchner Band Organ Explosion.

(Foto: Peter Hinz-Rosin)

Beim ersten "Munich's Finest Jazz Organ Summit" dreht sich alles um die Hammondorgel. In der heimlichen Hauptstadt des komplexen Vintage-Instruments treffen alte Hasen auf junge Wilde.

Von Jürgen Moises

Die Musik von morgen auf Instrumenten von gestern zu spielen. Das ist so in etwa das retrofuturistische Konzept hinter der Münchner Band Organ Explosion, die für diese Zwecke unter anderem einen Fender-Jazzbass und ein dazu passendes Ludwig-Schlagzeug in Stellung bringt. Hinzu kommen "Mrs. Hammond and Mr. Leslie, ihre Verwandten Sir Wurlitzer, Miss Clavinet, Aunt Moog and a lot of Röhren", wie Organist und Keyboarder Hansi Enzensperger, Bassist Ludwig Klöckner und Schlagzeuger Manfred Mildenberger ihr Vintage-Instrumentarium beschreiben. Das klangliche Zentrum ist dabei ohne Frage Hansi Enzenspergers Hammondorgel. Mit dem Fortschrittsgeist der Sechzigerjahre beseelt und in seiner Klangvielfalt ein ganzes Orchester ersetzend, bildet sie bei dem Münchner Trio die Basis für eine explosive Tour de Force, die vom psychedelischen Krautjazz bis zu fiependen Videospielsounds der Achtziger reicht.

Mit diesem Faible für die in den Dreißigern von Laurens Hammond entwickelte, wegen ihrer Komplexität seit 35 Jahren nicht mehr gebaute Orgel steht Enzensperger aber nicht alleine da. Im Gegenteil hat sich München in den letzten Jahren geradezu zu einer Art Hauptstadt der Hammond- Orgel entwickelt. Und genau das soll der erste "Munich's Finest Jazz Organ Summit" am 30. August als Teil des Eulenspiegel Flying Circus-Programms nun auch zeigen. Neben der Organ Explosion treten bei dem von SZ-Musikjournalist Oliver Hochkeppel moderierten Abend noch drei weitere Hammondorgel-Spezialisten an: Der Pianist und Komponist Matthias Bublath, der zusammen mit dem Passport-Schlagzeuger Christian Lettner spielt (und vom 1. bis 5. September übrigens auch täglich in der Unterfahrt); André Schwager, der ebenfalls mit Lettner sowie dem Gitarristen Paul Brändle auf der Bühne steht; und Andreas Kissenbeck, Professor an der Münchner Musikhochschule, der zusammen mit den Jazz-Jungstars Zhihan und Zhitong Xu (Gitarre und Schlagzeug) ein höchst spannendes Trio bildet.

Munich's Finest Jazz Organ Summit, So., 30. August, 20 Uhr, Deutsches Museum, Innenhof, Telefon 21837300

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