Mundus:Gähnende Leere

Das Restaurant "Mundus" in Grünwald verwöhnt den Gast mit Lammrückenscheiben und frisch gebratenen Pangasiusfilets. Warum ist das Lokal dann aber so leer?

Hanne Rübenbauer

Freizeitpark - das klingt nach weißen Socken, kurzen Hosen und Schweiß. Haute Cuisine vermutet man dort eher nicht, auch nicht im vornehmen Münchener Villenvorort Grünwald, wo selbst der örtliche Freizeitpark gediegene und gepflegte Eleganz ausstrahlt. Auch dort ist den meisten nach Spiel und Spaß wohl eher nach einem spritzigen Weißbier und kräftigen Fleischpflanzerln zumute als nach einem erlesenen Drei-Gänge-Menü.

Mundus: Freundlich dekoriert, aber leider ziemlich leer: Das Restaurant "Mundus" in Grünwald.

Freundlich dekoriert, aber leider ziemlich leer: Das Restaurant "Mundus" in Grünwald.

(Foto: Foto: Stephan Rumpf)

War es deshalb manchmal so gähnend leer im Restaurant MUNDUS gleich neben der Tennishalle? Am Interieur jedenfalls kann es nicht liegen, das ist mit schlichten, dunklen Holzmöbeln, weiß gedeckten Tischen und hübschen Sträußen in großen Bodenvasen angenehm unaufdringlich. Auch nicht am netten, aufmerksamen Service. Und schließlich ebenso wenig an Octopus und Ossobuco - das Essen ist seinen Preis wert und macht dem Namen Mundus alle Ehre.

Ein Quentchen Thai, ein bisschen mediterran und dann auch wieder bodenständig: Dem Küchenteam aus einem Koch aus Israel, einem aus Kroatien sowie einem Deutschen mit, wie uns kolportiert wurde, thailändischer Freundin gelingt es, die Globalisierung auf den Teller zu bringen.

Unter den Vorspeisen und kleinen Gerichten (von 3,50 bis 12,50 Euro) war die gebratene Blutwurst mit Birnen auf Feldsalat unser Favorit. Die feste, würzige Wurst harmonierte mit den süßlichen Früchten und der Senfmarinade.

Auch beim gebratenen Tintenfisch, gefüllt mit Feta und Oliven, bewies der Koch, welcher Nationalität auch immer, Gespür für originelle Kombinationen: Er servierte den Fisch auf einem würzigen Linsen-Gemüsecocktail. Beim gebackenen Ziegenkäse im Filouteig gerieten wir regelrecht in Streit. Die einen fanden den Käse "superb", die anderen zu cremig und lasch.

Richtig langweilig war aber nur die Tom Kha Gai Suppe mit verdächtig regelmäßig geschnittenen Hühnchenstückchen. Sie war darüber hinaus zumindest an einem Abend zu kalt, ebenso wie das geschmacklich durchaus gelungene Karottenschaumsüppchen und der gemischte Salat - was den Eindruck erweckte, als hätte man in der Küche zu viel vorbereitet und nun die Speisen aus der Kühltheke geholt.

Gähnende Leere

Bei den Hauptgerichten (14 bis 19 Euro) orientiert sich das Kochteam an Klassikern, die jedoch nie langweilig waren. Die zart gebratenen Lammrückenscheiben wurden mit einer fein gewürfelten, angenehm würzigen Ratatouille serviert, die Kalbsleberscheiben mit pfiffigen Tomatengnocchi.

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Zum geschmorten Ossobuco passten die Spinatspätzle ebenfalls gut. Enttäuscht wurden wir nur vom Truthahn-Curry, das, anders als es die Karte versprach, in seiner Langeweile nicht wirklich an Thailand erinnerte. Hatte vielleicht die thailändische Freundin an diesem Abend Ausgang? Und beim Rinderfilet wären wir gerne gefragt worden, wie lange wir das Fleisch denn gebraten gehabt hätten.

Das größte Lob gebührt der Küche für ihre Fischkreationen. Schon der Mexican Burger mit Pangasiusfilets war originell, gut gewürzt und genau so, wie man sich eine gehobene Fischsemmel vorstellt. Auch der Zander gewann durch die vom Balsamicoschaum leicht säuerlichen Linsen. Unser absoluter Favorit aber waren die gebratenen Seeteufelfilets mit einem köstlichen Zitronengrasschaum.

Das Kokos-Curry-Gemüse passte perfekt dazu, ebenso wie das Süßkartoffelpüree. Dieses Püree war wunderbar unaufdringlich und doch eigenwillig genug im Geschmack.

Danach bedurfte es nicht unbedingt eines Desserts (etwa sechs bis acht Euro) - aber es wäre ein Fehler gewesen, den saftigen Schokoladenkuchen mit Krokanteis oder den lockeren Grießflammeri auszulassen.

Nur das "Dreierlei von der Birne" mit Eis, Mousse und Strudel kam uns ein wenig trocken und fad vor. Doch das war an eben jenem Abend der gähnenden Leere. Man wünscht dem Mundus, dass solche Abende möglichst selten vorkommen. Das Restaurant hat mehr Gäste verdient, egal, ob sie mit weißen oder dunklen Socken kommen.

MUNDUS, Südliche Münchner Straße 35b, 82031 Grünwald. Telefon: 4522847 22, www.mundus-im-park.de. Geöffnet Dienstag bis Samstag von 17 bis 24 Uhr, Sonntag von 12 bis 24 Uhr.

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