Leben im Rollstuhl:"Ich will die Leute immer berühren"

Maximilian Dorner

"Ich bin gleichzeitig schwächer und stärker geworden", sagt Maximilian Dorner.

(Foto: Catherina Hess)

Der Autor Maximilian Dorner ist an Multipler Sklerose erkrankt und sitzt seit zehn Jahren im Rollstuhl. Wie sich sein Leben verändert hat - und warum er nicht daran denkt, sein Schicksal negativ zu sehen.

Von Julia Bergmann

Man könnte Maximilian Dorner einen sanften Diktator nennen. Einen freundlich lächelnden Erbarmungslosen, der schon zu Schulzeiten unwillige Klassenkameraden zu Unmöglichem gezwungen hat. Stundenlang in Römerkostümen durch eiskalte Wälder zu laufen zum Beispiel. Alles für seinen ersten Film, alles für das perfekte Bild. Wenn Dorner - Autor, Regisseur und Kulturschaffender - heute davon erzählt, schickt er ein Grinsen hinterher: maximal 25 Prozent Entschuldigung, mindestens 75 Prozent Lust an der Provokation. Ja, er habe damals sogar damit gedroht, Freundschaften zu kündigen. Überzogen dramatisch, das weiß er. Was ihn nicht davon abhält, damit zu kokettieren. Unsympathisch oder machtbesoffen wirkt er dabei nicht. Vielleicht, weil er schon die leisesten Anflüge davon mit Selbstironie und Witz erstickt. Vielleicht auch, weil sich die zurückliegenden Jahre wie ein Weichzeichner über die Anekdote legen. Und heute? Ist Maximilian Dorner immer noch dieser Mensch? Wenn man ihm eine Weile zuhört, seiner ruhigen Erzählstimme lauscht, den skurrilen Pointen und Handlungsbögen, ist man nicht sicher, ob sich mehr als 25 Jahre später in seinem Leben nichts verändert hat - oder alles.

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