Grelle Klaviertöne sprudeln aus dem Lautsprecher. Ein reißender Bach aus Klängen vor dem Hintergrund eines MRT-Scans. Es sind Bildaufnahmen eines Gehirns, insgesamt vier Stück. Sie erzeugen den Klangstrom. Die knapp dreiminütige Komposition wird anhand der Bilddaten generiert. Das Musikstück ist einzigartig, so wie das abgebildete Hirn. "Man kann die eigenen Wunden hören", sagt Ioana Dobroiu, 34. Sie ist die Initiatorin der App "MS-ing with Trauma", die mithilfe eines Algorithmus MRT-Scans in Musik übersetzt. MS steht für Multiple Sklerose, eine unheilbare neurologische Krankheit, für von ihr Betroffene ist das Programm gedacht. Dobroiu möchte etwas Unsichtbares begreifbar machen. Sie möchte, dass sich Betroffene mit der Quelle ihrer Krankheit verbinden. Das schaffe Resilienz, glaubt sie. Die Neu-Müncherin weiß, was es bedeutet, unter einer chronischen und oftmals unsichtbaren Krankheit zu leiden. Als sie 26 Jahre alt war, bekam sie selbst ihre MS-Diagnose.
Hilfe bei MS:So klingt Schmerz
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Ioana Dobroiu entwickelt eine App, um mit den Bildstrukturen von MRT-Scans des Gehirns einzigartige Musikstücke zu komponieren. Damit will sie Multiple-Sklerose-Patienten helfen.
Von Nicole Salowa, München
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