In München ist immer Biergartenwetter, jeder hat Geld im Überfluss und die Schickeria fühlt sich hier am wohlsten - aber, stimmt's wirklich? Wir haben nachgeprüft.1. In München ist immer BiergartenwetterIn München sitzen die Bewohner fröhlich im Biergarten, während die Hamburger mit Regenschirm triefend am Hafen entlang laufen - so ein beliebtes Klischee.Eines das stimmt. Gerhard Lux vom Deutschen Wetterdienst sagt: "München ist ein bisschen bevorzugt im Vergleich zu anderen Großstädten." Es ist etwas sonniger, trockener als in Berlin, Hamburg oder Köln, bestätigt der Wettermann.Im ersten Halbjahr 2008 schien in München durchschnittlich 5 Stunden und 44 Minuten Sonne pro Tag - zwölf Minuten mehr als in Hamburg und 22 Minuten mehr als in Berlin, so auch der Wetterdienst Meteomedia.Ständig in Tracht und nur Deftiges auf dem Speiseplan? Welche Vorurteile über München haben Sie?Foto: AP
2. Mir san mir!Die Hauptstadt von Bayern - ein konservatives Nest voller bairisch sprechender Grantler! Um Multikulti zu erleben, muss man schon einen Wochenendtrip nach Berlin machen.Das stimmt gar nicht! In München ist der Anteil ausländischer Mitbürger so hoch wie sonst in kaum einer anderen deutschen Stadt. Nur vier Städte haben einen Ausländeranteil von mehr als 20 Prozent: Stuttgart, Ludwigshafen, Frankfurt am Main - und München (Ausländerzentralregister 2007).In der bayrischen Landeshauptstadt leben 23,6 Prozent Ausländer. Die Aufnahmebedingungen beinhalten auch entgegen anders lautender Meinungen keinen Bairisch-Test.Ständig in Tracht und nur Deftiges auf dem Speiseplan? Welche Vorurteile über München haben Sie?Foto: Rumpf
3. Die Maximilianstraße ist das Zentrum der SchickeriaDas Zentrum von Münchens sagenumwobener Schickeria liegt in der Maximilianstraße. Hier erwerben die Reichen der Stadt tagsüber ihre Kleider, die sie dann abends auf den Festen zur Schau tragen. Auch für jeden Touristen gehört ein Gang über die Straße der Edelboutiquen zum Besichtigungspflichtprogramm - natürlich nur um zu gucken. Die Maximilianstraße muss demnach die Luxuseinkaufsmeile Deutschlands sein.Ist sie aber nicht. Die Königsallee in Düsseldorf wartet mit weit mehr Edelboutiquen auf. Während auf der Maximilianstraße die Kaufkräftigen nur in 70 Läden mit den neuesten Kollektionen eindecken können, gibt es in der "Kö" 110 Läden.Über die Düsseldorfer Luxusmeile flanieren in Spitzenzeiten bis zu 5550 Passanten pro Stunde, die Maximilianstraße schafft es nur auf 1000 bis 2000 Passanten pro Stunde. Aber immerhin: Die Mietflächen in der Maximilianstraße sind teurer als in Düsseldorf (Quelle: Beratungsunternehmen Kemper's).Ständig in Tracht und nur Deftiges auf dem Speiseplan? Welche Vorurteile über München haben Sie?Foto: Rumpf
4. In München kann man sich nicht einmal eine Einzimmerwohnung leisten"Für das Geld bekomme ich doch woanders eine Vierzimmerwohnung!" Stimmt. Die Mieten in München sind so teuer wie in keiner anderen deutschen Stadt. 10,98 Euro muss man hier im Durchschnitt für einen Quadratmeter bezahlen (Nettomiete, Stand 2007). Als zweitteuerste Städte zum Wohnen gelten Frankfurt am Main und Heidelberg (9,38 Euro pro Quadratmeter).Unter 400 Euro Kaltmiete läuft in München so gut wie gar nichts - nicht einmal für Studenten.Ständig in Tracht und nur Deftiges auf dem Speiseplan? Welche Vorurteile über München haben Sie?Foto: dpa
5. Auf der Leopoldstraße wimmelt es nur so von Cabrios Die Leopoldstraße rauf und runter, zum Starnberger See und wieder zurück: In München wimmelt es nur so von Cabrios. Stimmt. Unter den Großstädten mit mehr als 500.000 Einwohnern liegt München bei der Cabriodichte an erster Stelle - gemeinsam mit der Mercedes-Stadt Stuttgart. 6,2 Prozent aller gemeldeten Fahrzeuge haben im Bayern-Monaco ein aufklappbares Dach, so die Zulassungsstatistik des Kraftfahrtbundesamtes. Nimmt man noch die Kleinstädte dazu, liegt - wen wundert's - Starnberg ganz vorne. Dort gibt es mit 7,7, Prozent verhältnismäßig mehr Cabrios als irgendwo sonst in Deutschland. Und spätestens abends fahren die Starnberger dann auch in Richtung Leopoldstraße. Auf Rang zwei folgt Baden-Baden mit 6,7 Prozent Cabrio-Anteil. Ständig in Tracht und nur Deftiges auf dem Speiseplan? Welche Vorurteile über München haben Sie? Foto: Haas
6. Touristen kommen nur wegen des Oktoberfests Macht ein Münchner im Ausland Urlaub, muss er sich oft folgenden Spruch anhören: "Oh, Munich - place of the Octoberfest!" oder wahlweise "Munich, aaaah, the beerfestival!" Man erhält den Eindruck, dass Fremde nur wegen einem nach München kommen: der Wiesn. Daraus ließe sich folgern: Zwei Wochen pro Jahr sind alle Betten ausgebucht, 50 Wochen stehen die Hotels weitgehend leer. Doch das stimmt nicht. Zwar ist Berlin bei Touristen die beliebteste Großstadt in Deutschland - 17,3 Millionen Übernachtungen kann die Hauptstadt 2007 vorweisen. Gefolgt wird sie allerdings bereits von München mit 9,4 Millionen Übernachtungsgästen, meldet der Deutsche Tourismusverband. Die Landeshauptstadt liegt damit vor Hamburg (7,3 Millionen Übernachtungen). Rechnet man die Zahl der Besucher auf die Zahl der Einwohner herunter, hat München sogar mehr Gäste zu bieten als Berlin. Auf einen Berliner kommen fünf Übernachtungsgäste, auf einen Münchner sieben. Ständig in Tracht und nur Deftiges auf dem Speiseplan? Welche Vorurteile über München haben Sie? Foto: Haas
7. München hat keinen StyleDas Vorurteil besagt: Die Hamburger sind immer schick gekleidet, die Berliner stylen sich crazy und individuell. Doch in München? Einheitsbrei aus C&A, Hirmer und H&M?Von wegen! Anfang des Jahres gab es im Internet den Wettbewerb "Street Clash", bei dem Blogger aus Städten aus der ganzen Welt jeden Tag ein Foto eines Bewohners ihrer Stadt präsentierten. Und wer wurde von den Lesern zur stylischten Stadt gewählt? Genau, München!Der Blogger Gunnar Hämmerle fotografiert jeden Tag einen Münchner, der ihm als besonders stylisch auffällt, und stellt das Bild auf www.styleclicker.net online. Beim Wettbewerb "Street Clash" konnte er Zweifel ausräumen und ein altes Vorurteil widerlegen: München hat jede Menge Style.Ständig in Tracht und nur Deftiges auf dem Speiseplan? Welche Vorurteile über München haben Sie?Foto: Gunnar Hämmerle/oh
8. München ist die sicherste Stadt In München steht an jeder Straßenecke ein Polizist, der sogar aufpasst, dass man nicht bei Rot über die Ampel geht - so ein beliebtes Klischee. Aber die Münchner Polizisten scheinen auch viel wachsamer zu sein als in anderen Städten.Laut der Polizeilichen Kriminalstatistik des Bundes leben die Menschen in München am sichersten. Im Jahr 2007 kam es in der bayerischen Landeshauptstadt zu 110.677 Straftaten, das entspricht 8549 Straftaten je 100.000 Einwohner. Als relativ sicher gelten noch Essen (9237 Straftaten) und Stuttgart (9289 Straftaten).Weit mehr zu tun hat die Polizei dagegen in Städten wie Frankfurt am Main, wo es zu 16.378 Straftaten je 100.000 Einwohner kommt - also zu fast doppelt so vielen wie in München.Ständig in Tracht und nur Deftiges auf dem Speiseplan? Welche Vorurteile über München haben Sie?Foto: Haas
9. In München verdienen die Bewohner am bestenDie Mieten so teuer wie nirgends, der Döner drei Mal so teuer wie in Berlin, für ein Bier muss man meist mehr als drei Euro hinlegen. Um in München überleben zu können, müssten eigentlich hohe Löhne gezahlt werden. Doch verdienen die Münchner wirklich mehr als andere Deutsche?Leider nicht ganz. Vom Altenpfleger bis zur Zahnarzthelferin - Münchner verdienen ordentlich, aber nicht am besten. Während beispielsweise eine Sekretärin in München 2739 Euro pro Monat brutto bekommt, erhält sie für die gleiche Arbeit in Berlin lediglich 2239 Euro und in Leipzig gar nur 1977 Euro. In Frankfurt allerdings würde sie 2810 Euro bekommen.In der Mainmetropole liegt das Gehaltsniveau insgesamt um 18 Prozent höher als der Bundesdurchschnitt, so eine Studie von PersonalMarkt.de. In München ist die Quote immerhin um 15 Prozent höher als der Bundesdurchschnitt - Platz zwei. Aber mal ehrlich: Wer will die Stadt an der Isar mit der Stadt am Main tauschen?Ständig in Tracht und nur Deftiges auf dem Speiseplan? Welche Vorurteile über München haben Sie?Foto: ddp
10. Das P1 ist die Nobeldisco schlechthinOlli Kahn und Boris Becker tanzen hier zwischen blond- und dunkelhaarigen Schönheiten. Doch ist das P1 wirklich die Promidisco schlechthin?Nein. In Kampen auf Sylt gibt es einen Nachtclub, in dem es noch ein wenig nobler und dekadenter zugeht als im P1. Im "Pony" kostet das Bier nicht 6,50 Euro wie im P1, sondern fast das dreifache. Früher feierten hier Gunther Sachs, Harald Juhnke oder Günther Netzer. Heute sind Dieter Bohlen oder Udo Lindenberg Stammgäste.Ständig in Tracht und nur Deftiges auf dem Speiseplan? Welche Vorurteile über München haben Sie?Foto: Haas(sueddeutsche.de/Lisa Sonnabend/wib)