Zeus entführte einst in der Gestalt eines Stieres die phönizische Königstochter Europa. Er schwamm mit ihr übers Meer bis nach Kreta. Als Entschädigung versprach er, dass der Erdteil, auf dem sie lebt, nach ihr benannt wird. Zwischen diesem antiken Gründungsmythos und heute liegen mehr als zwei Jahrtausende Geschichte. Auserzählt füllt das Bibliotheken, verknappt einen Theaterabend. Das ist dann in etwa so wie eine Drei-Minuten-Version von "Herr der Ringe", nur verdichteter. Die österreichische Autorin Miru Miroslava Svolikova hat diesen Versuch in ihrem 2018 erschienenen Stück "Europa flieht nach Europa" unternommen. Sie wurde damit zu den Autorentheatertagen in Berlin eingeladen. Jetzt hat Regisseurin Anna Marboe den Text am Volkstheater eingerichtet. Ein Kraftakt der Leichtigkeit.
Münchner Volkstheater:Weißt du, wie viel Sternlein vergehen?
Europa und seine Sternchen: Julian Gutmann (liegend), Maral Keshavarz, Jonathan Müller und Ruth Bosung (v. li.) in "Europa flieht nach Europa".
(Foto: Gabriela Neeb)Der europäische Gedanke verendet, aber lustig: Anna Marboe inszeniert am Volkstheater "Europa flieht nach Europa".
Von Yvonne Poppek
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