Münchner Vogelkunde (6):Der Grünfink

Kinder besitzen kaum noch Wissen über die heimischen Vögel. Eine kleine Vogelkunde soll dies ändern. Diese Woche: der Grünfink.

Astrid Becker

Der Grünfink, der Kennern auch unter dem Namen "Grünling" bekannt ist, liebt Blumenkästen am Balkon. Denn genau dort nistet der ehemals reine Waldbewohner mittlerweile am liebsten - vor allem, wenn kleine Nadelbäumchen gepflanzt sind. Und wenn er dann noch Sämereien und Beeren am Futterhaus findet, fühlt sich der Kleine so richtig wohl.

Münchner Vogelkunde (6): Fressen gehört zu seinen absoluten Lieblingsbeschäftigungen: der Grünfink.

Fressen gehört zu seinen absoluten Lieblingsbeschäftigungen: der Grünfink.

(Foto: Foto: Monika Graf/oh)

Denn Fressen gehört zu seinen absoluten Lieblingsbeschäftigungen, was sogar noch die im Wald lebenden Grünfinken im Winter in die Stadt treibt. Über Stunden hinweg schlagen sie sich dann am Futterhaus den Bauch voll - selbst dann noch, wenn alle anderen Vogelarten längst satt sind. Deshalb lassen sich diese spatzengroßen Vögelchen auch in München sehr gut beobachten. Anstatt von Baumwipfel zu Baumwipfel zu fliegen, bewegen sie sich hier oft von Fernsehantenne zu Fernsehantenne.

Das Männchen ist dabei, wie so oft in der Welt der Vögel, der eigentliche Grünling mit seinem olivfarbenen Federkleid, das Weibchen ist eher unauffällig grüngrau gefärbt. Achtung: Nicht mit dem Spatz verwechseln, der hat nämlich gar keine grünen Federn!

Vom Grünfink könnten die Menschen sogar noch etwas lernen. Denn er verfügt über eine ganz erstaunliche Fähigkeit: In sehr kalten Winternächten senkt er seine Körpertemperatur um mehr als drei Grad Celsius und spart sich auf diese Weise eine Menge Energie. Ein Können also, das Zweibeiner bislang nicht beherrschen. Außerdem schließt er sich im Winter gerne mit Spatzen und Buchfinken zu Schwärmen zusammen und schützt sich so vor seinen Feinden wie Sperbern und Hauskatzen.

Diese Eigenart rettet ihn allerdings nicht davor, häufig Verkehrsopfer zu werden oder gegen Glasscheiben zu donnern. Wer einen Garten besitzt, sollte also den Grünfink mit einer abwechslungsreichen Bepflanzung zum Bleiben bewegen: mit alten Bäumen, Sträuchern und vielen Kräutern. Der Grünfink reist ohnehin nicht so gern. Nur wenige von ihnen ziehen im Winter mehr als 1000 Kilometer weit in den Süden.

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