Münchner Straßen: Schwanthalerstraße:Computerstrich ins Westend

Wenn es in München so etwas wie ein Rotlichtviertel gibt, dann ist das südlich des Hauptbahnhofs, rund um die Schwanthalerstraße. Doch auch bei Tag ist sie eine der buntesten und lebendigsten Straßen der Stadt. Auch dank der unzähligen Händler und Werkstätten. Ein Spaziergang in Bildern.

Simon Leonhardt

1 / 19
(Foto: Simon Leonhardt)

Wenn es in München so etwas wie ein Rotlichtviertel gibt, dann ist das südlich des Hauptbahnhofs, rund um die Schwanthalerstraße. Doch auch bei Tag ist sie eine der buntesten und lebendigsten Straßen der Stadt. Auch dank der unzähligen Händler und Werkstätten. Ein Spaziergang in Bildern. Die Schwanthalerstraße ist etwa einen Kilometer lang und verbindet die Ludwigsvorstadt mit dem Westend. Benannt ist sie nach dem Bildhauer Ludwig Michael von Schwanthaler, dem Schöpfer der Bavaria auf der Theresienwiese.

2 / 19
(Foto: Stephan Rumpf)

Am Anfang gibt sich die Schwanthalerstraße großstädtisch. Schmucklose, graue Häuserfassaden bestimmen ihr Gesicht, Autos stauen sich an der Ampel an der Kreuzung zur Sonnenstraße. Doch nicht nur deshalb ist dieser Ort der lauteste der gesamten Gegend: Geht man durch die Passage kommt man zur Tür einer der bekanntesten Techno-Läden der Stadt: Dem Harry Klein. Der Club ist im Sommer 2010 von den Optimolwerken am Ostbahnhof in die Innenstadt gezogen. Laut ist es allerdings nur im Club selbst, dank schalldichtem Raum-im-Raum-Konzept.

3 / 19
(Foto: Benjamin Krischke)

In der Passage befindet sich auch das neue X-Cess. Der Besitzer Ismail Yilmaz, den alle nur "Isi" nennen, ist nicht ganz so freiwillig hier hergekommen. Seine alte Absturzkneipe in der Jahnstraße musste er nach einem Eigentümerwechsel schließen. Dafür ist sein neues Reich jetzt neuer und größer - allerdings auch nicht mehr so intim.

4 / 19
(Foto: Simon Leonhardt)

Durch eine Passage schräg gegenüber erreicht man City- und Atelierkino. Sie werden bei passionierten Cineasten für ihr Programm geschätzt: Die Kinos zeigen hauptsächlich europäische Produktionen. Auf der anderen Straßenseite befindet sich mit dem Atlantis ein weiteres Kino. Einmal im Monat finden dort Konzerte statt. Die Auftritte sind kostenlos und vermitteln durch die ungewohnte Atmosphäre ein ganz spezielles Konzertgefühl.

5 / 19
(Foto: Simon Leonhardt)

So richtig einladend sieht der Eingangsbereich des Hotels Deutsches Theater nicht aus. Das Schauspielhaus wird seit drei Jahren umgebaut. Eigentlich sollte es jetzt schon wieder bespielt werden, doch die Bauarbeiten verzögern sich. Als Tourist muss man aber nicht unbedingt hier unterkommen, denn in der Schwanthalerstraße reiht sich ein Hotel an das nächste. Von der einfachen Pension bis zu den edlen internationalen Hotelketten hat man da freie Auswahl.

6 / 19
(Foto: Simon Leonhardt)

Neben den vielen Hotels gibt es in der Schwanthalerstraße auch unzählige Händler und Werkstätten für allerlei Elektronikartikel und sonstigen Technikkram. Auf der Suche nach Ersatzteilen werden hier auch Nerds fündig - vor allem um die Kreuzung zur Schillerstraße. Da sich dort auch viele Rotlicht-Etablissements befinden, wird die Gegend von den Münchnern auch "Computerstrich" genannt.

7 / 19
(Foto: Simon Leonhardt)

Diese Tafel hängt an dem neuklassizistischen Haus in der Schwanthalerstraße 55. Franz Marc verbrachte hier einen Teil seiner Jugend. Ganz in der Nähe findet sich eine weitere Gedenktafel: In der Schillerstraße 35 wurde der Maler 1880 geboren. Bekannt war er für seine bunten Tierbilder wie "Die Gelbe Kuh" oder "Blaues Pferd I".

8 / 19
(Foto: Simon Leonhardt)

Man kann natürlich nicht sagen, ob sich Marc auch in der heutigen Schwanthalerstraße wohlgefühlt hätte. Bunt wie seine Bilder ist sie zumindest: Besonders die Import-Export-Geschäfte bieten eine farbenfrohe Auswahl an Gebrauchsgegenständen und Kitsch.

9 / 19
(Foto: Simon Leonhardt)

Und auch die Obstgeschäfte geizen nicht mit farbenfrohen Auslagen.

10 / 19
(Foto: Simon Leonhardt)

Auf den ersten Blick haben die Häuser damit allerdings wenig gemein. Doch wenn man öfters nach oben sieht, entdeckt man zwischen dem ganzen Grau doch ein paar prächtige Fassaden wie an diesem Jugendstil-Haus von August Zeh aus dem Jahr 1905.

11 / 19
(Foto: Simon Leonhardt)

Knapp 100 Jahre später wurde diese Fassade gestaltet: Das Gemälde ist auf die Brandmauer zum Hof des Eine-Welt-Hauses gemalt. Das Eine-Welt-Haus ist ein Veranstaltungsort für Konzerte, Vorträge oder Diskussionen über migrationspolitische und interkulturelle Themen.

12 / 19
(Foto: Simon Leonhardt)

Im angeschlossenen Laden werden Fair-Trade-Produkte wie Kaffee oder Schokolade verkauft. Er führt aber auch Schmuck und Second-Hand-Kleidung und Bücher.

13 / 19
(Foto: Simon Leonhardt)

Bei so vielen verschiedenen Kulturen fallen Wirtschaften mit bayerisch-bürgerlicher Küche sofort auf. Der Name des Wirthauses verweist außerdem auf die Nähe der Theresienwiese. Biegt man hier in die St.-Paul-Straße ein, ist man in wenigen Minuten Fußweg auf dem Festgelände.

14 / 19
(Foto: Simon Leonhardt)

Wer zum Oktoberfest mit der S-Bahn kommt, kennt mit Sicherheit diese Villa in der Schwanthalerstraße: Sie liegt auf dem Weg zwischen Hackerbrücke und Theresienwiese. Gebaut wurde sie 1879 von Georg von Hauberrisser als sein eigenes Wohnhaus gebaut. Sein Hauptwerk war allerdings das Neue Rathaus. Und noch ein Gebäude von Hauberrissers befindet sich in München, und zwar gleich in Sichtweite: Die Paulskirche, die große Kirche gleich neben der Wiesn.

15 / 19
(Foto: Simon Leonhardt)

Auch wenn das Plattenbau-Ungeheuer schräg gegenüber andere Vermutungen zulässt: Ab hier wird die Schwanthalerstraße beschaulicher.

16 / 19
(Foto: Simon Leonhardt)

Zumindest was den Verkehr und die Größe der Gebäude angeht, denn so richtig schön ist das ehemalige Gasthaus Zum Riedwirt an der Ecke zur Schießstätterstraße nicht anzuschauen. Der türkische Imbiss musste schließen, da halfen auch alle Beteuerungen nichts mehr.

17 / 19
(Foto: Simon Leonhardt)

In den vergangenen Jahren haben viele Läden im Westend neue Besitzer gefunden. Besonders kleine Boutiquen sind hierher gezogen. Ein Blick in das Geschäft Neema's Favourites, in dem man Schmuck und Modeaccessoires zu nicht ganz billigen Preisen erstehen kann.

18 / 19
(Foto: Simon Leonhardt)

Das Café Marais hat sich in den letzten fünf Jahren zu einem beliebten Treffpunkt für Anwohner und Besucher entwickelt. In dem kleinen Ladencafé gibt es neben Kuchen und Heißgetränken auch Schmuck und Bilder. Selbst die Einrichtung steht teilweise zum Verkauf.

19 / 19
(Foto: Simon Leonhardt)

Im Biergarten des Gasthauses "Zur Schwalbe"  wird deftiges Essen und Bier serviert. Der Gerstensaft hat im Westend eine lange Tradition: Vor über 120 Jahren zog die Augustiner Brauerei in die Landsberger Straße, nur ein paar Minuten Fußweg von hier entfernt. Natürlich bezieht die Wirtschaft ihr Bier von dort.

© sueddeutsche.de - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: