Altbauwohnungen sucht man vergeblich im Bezirk 7 im Südwesten von München. Der Name "sentilingas" tauchte im Jahr 780 erstmals auf und das benachbarte Sendling, aus dem auch Sendling-Westpark entstanden ist, soll bereits in der Steinzeit bewohnt gewesen sein. Doch wo heute der Bezirk 7 ist, gab es damals nicht viel. Erst nach 1945 wurden hier viele preiswerte Sozialwohnungen gebaut - vor allem für Münchner, die durch die Bomben im Zweiten Weltkrieg ihr Zuhause verloren hatten. Zwischen 1950 und 1955 verdoppelte sich die Bevölkerungszahl.
Sozial geht es auch heute noch in Sendling-Westpark zu: Mit dem städtischen Altenheim St. Josef, der Lebenshilfe-Werkstatt für Behinderte, dem Integrationszentrum für Cerebralparesen und der Bayerischen Landesschule für Gehörlose liegen eine ganze Reihe städtischer Einrichtungen in dem Viertel. Im Nordosten hat sich dagegen das Gewerbe angesiedelt, auch die Fraunhofergesellschaft und der TÜV Süd haben hier ihre Zentrale. Einen bäuerlichen Dorfkern wie Altsendling gibt es in dem Bezirk nicht, dafür große Wohnhäuser entlang der Hauptstraßen und inzwischen eine ganze Reihe von Ein- und Zweifamilienhäuser, in denen sich vor allem Familien wohlfühlen.
Dabei hat Sendling-Westpark mit viel Verkehr zu kämpfen - gleich mehrere Hauptverkehrsstraßen kreuzen das Viertel: Die Lindauer und die Garmischer Autobahn enden mitten in Sendling-Westpark, der Mittlere Ring gleicht hier einer Stadtautobahn. Bereits seit den siebziger Jahren fordern die Anwohner deshalb einen Tunnel, derzeit wird noch heftig gebaut. 2015 soll der Tunnel Südwest eröffnet werden. In den ruhigeren Nebenstraßen kann man sich jetzt schon wohlfühlen. Und: Mit dem Westpark liegt eine der schönsten Grünanlagen Münchens hier. Eine lange Tradition hat aber auch der Park nicht: Erst 1983 wurde er nach einem Entwurf von Peter Kluska für die Internationale Gartenbauausstellung angelegt.
Das 72 Quadratmeter große Areal erstreckt sich östlich und westlich des Mittleren Rings und erinnert mit seinen Hügeln und Tälern, seinen Seen und Bächen ein wenig an eine Moränenlandschaft der Voralpen. Angereichert wird das Grün durch zwei Biergärten, viele Spielplätze und die Seebühne, auf der im Sommer Konzerte stattfinden und Filme gezeigt werden. Japanischer Garten, chinesischer Garten, das Sardenhaus, die Nepalpagode und der thailändische Tempel sorgen für ein wenig Exotik im Westpark. Außerdem gehören ein Teil des Sendlinger Waldes und eine große Kleingartenanlage mit dem schönen Namen "Land in Sonne" zu dem Viertel. Viel los ist in Sendling-Westpark allerdings nicht, böse Zungen behaupten gerne, nirgendwo in München gebe es weniger Kneipen. Aber vielleicht fühlen sich gerade deshalb Familien so wohl - der Bezirk 7 ist eben ein beschauliches Wohnviertel und irgendwie ziemlich normal.
Daten und Fakten:
Fläche: 781,45 Hektar ist Sendling-Westpark groß, mehr als 193 Hektar davon, das sind ganze 25 Prozent, sind Erholungsfläche - damit nimmt Sendling-Westpark Platz sechs der grünsten Stadtviertel ein.
Bevölkerung: Mit 52.495 Menschen, das entspricht vier Prozent der Münchner, gehört Sendling-Westpark zu den größeren Stadtvierteln. Dicht besiedelt ist der Bezirk mit 67 Einwohnern pro Hektar allerdings nicht. Der Ausländeranteil ist mit 23,3 Prozent eher hoch.
Verkehrsanbindung: Durch Sendling-Westpark fährt die U6.
Kultur und Bildung: Kulturell hat Sendling-Westpark wenig zu bieten, hier gibt es ein Kino, eine Bibliothek und auch nur ein Theater. Dafür werden auf der Seebühne im Westpark im Sommer Filme gezeigt.
Kinderbetreuung: In 33 Einrichtungen werden 1635 Kinder betreut.
(Stand: 31.12.2009, mit freundlicher Unterstützung des Statistischen Amtes der Landeshauptstadt)
