Süddeutsche Zeitung

Münchner Stadtteile: Ramersdorf:Das Tor zum Süden

Idyllische Wallfahrtskirche und Salzburger Autobahn, sozialer Wohnungsbau und schöne Mustersiedlungen: Ramersdorf, der Bezirk mit den meisten Einwohnern in München, besteht aus vielen unterschiedlichen "Inseln". Ein Rundgang in Bildern.

Anna Fischhaber

Was viele Münchner nicht wissen: Ramersdorf ist einer der ältesten Wallfahrtsorte in Bayern. Heute zieht die alte Wallfahrtskirche Maria Ramersdorf mit dem markanten Zwiebelturm vor allem Heiratswillige an.

Gleich neben der Kirche ist der "Alte Wirt", der gerade seinen 505. Geburtstag gefeiert hat. Er ist Treffpunkt und Zentrum des Viertels. Auch wenn man von einem richtigen Zentrum in Ramersdorf eigentlich nicht sprechen kann.

Vom alten Dorfkern ist kaum mehr etwas zu sehen, das Viertel im Südosten wird einfach von zu vielen großen Straßen zerstückelt und zerschnitten.

Zudem endet die Salzburger Autobahn direkt in Ramersdorf - wo früher die Schafe grasten, rollt nun Tag für Tag eine Blechlawine Richtung Italien.

Tor zum Süden wird das Viertel deshalb auch genannt, das die meisten Münchner nur vom Durchfahren kennen.

Dabei lohnt es sich gerade in Ramersdorf, etwas genauer hinzuschauen:  Zumindest einige der "Inseln" sind so idyllisch, dass es einem fast den Atem raubt.

Rund um die alte Dorfkirche etwa gibt es noch einige schöne Häuser, die man in Ramersdorf erst einmal nicht erwarten würde.

Das Viertel ist vor allem für seinen sozialen Wohnungsbau bekannt, bis heute ist der Bezirk deshalb als Glasscherbenviertel verschrien. Der Ausländeranteil in Ramersdorf-Perlach ist mit 28 Prozent der höchste in ganz München

Nach dem Zweiten Weltkrieg fanden hier viele heimatvertriebene Schlesier und Sudetendeutsche ein neues Zuhause. Zu verdanken haben sie das Stadtrat Karl Preis, nach dem Ramersdorfs größter Platz benannt ist.

Überhaupt ist der 16. Bezirk mit 104.737 Einwohnern der bevölkerungsreichste der Stadt - und das liegt nicht nur an den billigen Mieten, sondern auch ...

... an den musterhaften Mehrfamiliensiedlungen hier. Vor allem Familien fühlen sich in Ramersdorf wohl. Hier sind sie unter Ihresgleichen: Nirgendwo in der Stadt gibt es mehr Kinder und Jugendliche.

Selbst die Kinderbetreuung funktioniert: In 88 Einrichtungen, kein anderer Bezirk hat mehr, werden mehr als 5000 Kinder beaufsichtigt. Im Jugendhaus Ramersdorf kümmern sich die Erzieher um Kinder aus sozial benachteiligtem Umfeld.

Ramersdorf ist eben ein Viertel der Superlative und weit mehr als ein Autobahnzubringer gen Süden.

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