Süddeutsche Zeitung

Münchner Stadtteile: Moosach:Mehr als Reihenhäuser

Schön ist es nicht unbedingt in Moosach. Doch neben viel Reihenhauseinerlei gibt es hübsche Gärten, einen alten Dorfkern und nette Nachbarn - fast wie auf dem Land. Dazu passt auch, dass kulturell nichts los ist in dem Viertel. Ein Rundgang in Bildern.

Anna Fischhaber

Wer zum ersten Mal nach Moosach kommt, bekommt schnell das Gefühl: Hier sieht alles gleich aus, hier reiht sich Reihenhaus an Reihenhaus, Wohnblock an Wohnblock. Dabei ist Moosach mehr als eine gesichtslose Vorstadt.

Einen Besuch wert ist beispielsweise die zwischen 1924 und 1930 errichtete Mustersiedlung "Borstei" in der Dachauer Straße, die heute unter Denkmalschutz steht.

Auch der Dorfbereich geriet in den zwanziger Jahren unter erheblichen Entwicklungsdruck, ein altes Gebäude nach dem anderen musste weichen. Mit den Olympischen Spielen 1972 kamen nochmals 900 Wohnungen dazu, zudem wurde das Olympiaeinkaufszentrum (OEZ) gebaut - damals das größte Shoppingcenter Europas.

Aber natürlich gibt es bis heute auch das ein oder andere wunderschöne Haus zwischen all dem Neubau-Einerlei in Moosach.

Vor allem rund um den Moosacher St-Martins-Platz bemüht man sich inzwischen, den dörflichen Charakter zu erhalten. Wenn hier Dorf- und Maibaumfest ist, dann kann man zumindest ein Stück der beschaulichen Vergangenheit erahnen.

Besonders schön ist die St.-Martin-Kirche, die gar nicht so recht zum heutigen Moosach passt.

Moderner geht es am Georg-Brauchle-Ring zu: Der Büroturm Uptown München ist mit seinen fast 150 Metern das zweithöchste Bauwerk der Stadt.

Allerdings müssen die Moosacher auch viel Durchgangsverkehr ertragen. Dafür ist man schnell in der Stadt - vor allem seitdem die U3 verlängert wurde und die U-Bahn auch in Moosach hält.

Für ein wenig grün sorgen die in Moosach gelegenen Landschaftsschutzgebiete wie das Kapuzinerhölzl und der Hartmannshofer Wald, einige Kleingartenanlagen und der Westfriedhof.

Moosacher-Familien-Karawanen spazieren aber auch gerne über das Gelände des Rangierbahnhofs Nord. Denn: Hier schlängeln sich Fuß- und Radwege an der kilometerlangen Logistik-Schneise vorbei.

Ein Kino, Theater oder Museum sucht man vergeblich in Moosach. Ein Nachtleben existiert praktisch nicht - da hilft auch keine Kneipe "Plan B".

Dafür gibt es zahlreiche Vereine: Ehemalige Soldaten, Mütter, Faschingsnarren, Schachspieler, Sportler, Schützen, Feuerwehrmänner oder Kaninchenzüchter haben sich zusammen geschlossen und tauschen regelmäßig Erfahrungen aus.

Und auch das nachbarschaftliche Leben in Moosach funktioniert gut: Hier kennt man sich noch, lädt sich zum Grillen ein oder lässt die Kinder zusammen spielen. Vielleicht liegt das aber auch an den schönen Gärten hier.

In Moosach fühlt man sich eben fast wie auf dem Land - und das tröstet so manchen Bewohner über das ein odere Reihenhauseinerlei hinweg.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.1113150
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
sueddeutsche.de
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.