Hausinterne NachfolgeEthnologe Markus Speidel wird neuer Direktor des Stadtmuseums

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Markus Speidel wurde 2024 Leiter der Sammlung Stadtkultur am Münchner Stadtmuseum
Markus Speidel wurde 2024 Leiter der Sammlung Stadtkultur am Münchner Stadtmuseum (Foto: die arge lola)

Erst im vergangenen Herbst ist Speidel an das Haus gewechselt. Nun wird er dessen neuer Direktor und Nachfolger von Frauke von der Haar. Welche Erfahrung bringt er mit?

Von Susanne Hermanski

Die Stadtverwaltung wollte die Personalie noch ein wenig geheim halten, doch an diesem Dienstag ist der Name durchgesickert: Markus Speidel wird der neue Direktor des Münchner Stadtmuseums. Der bisherige Leiter von dessen Sammlung „Stadtkultur“ folgt Frauke von der Haar, die in den Ruhestand geht, bereits in wenigen Monaten in diesem Amt nach.

Der Experte für Popular- und Alltagskultur war erst im Herbst 2024 aus Stuttgart vom Landesmuseum Württemberg nach München ans Stadtmuseum gewechselt. Das markiert eine kleine Zeitenwende. Nach zwei studierten Kunsthistorikerinnen kommt in seiner Person wieder ein Mann der „Europäischen Ethnologie“ in die Leitungsposition des Hauses. Das Fach trug bis Mitte der Siebzigerjahre die Bezeichnung „Volkskunde“. Ein solcher Volkskundler war Wolfgang Till, der das Museum, von 1988 bis 2009, 21 Jahre lang lenkte.

Während sich in München herumspricht, wer das in einer Generalsanierung befindliche Haus die nächsten Jahre leiten wird, weilt Markus Speidel selbst auf der Jahrestagung des Deutschen Museumsbunds in Chemnitz. In deren Rahmen treffen sich in diesen Tagen rund 1000 Museumsleute – und auch in diesem Kreis ist Speidels Beförderung in informellen Runden bereits Tagesgespräch.

Auf der offiziellen Tagesordnung stehen unterdessen viele Fragestellungen, mit denen sich der 49-Jährige im Laufe seiner Karriere intensiv auseinandergesetzt hat: Wie muss ein zukunftsfähiges Museum in einer Gesellschaft aussehen, die sich so stark im Umbruch befindet wie die deutsche? Wie kann man möglichst viele Schichten und Bevölkerungsgruppen daran teilhaben lassen?

In seiner Stuttgarter Zeit konnte der gebürtige Göttinger dazu bereits viele Ideen in einem eigenen Haus verwirklichen. Die „Alltagskultur“ ist dort getrennt vom übrigen Landesmuseum im Schloss Waldenbuch untergebracht. Speidel setzte dort auf publikumsnahe Ausstellungen wie „We are Family. Was macht Familie eigentlich zur Familie?“ oder „Adieu Plastiktüte“.

Die scheidende Direktorin Frauke von der Haar vor dem Plakat „Wir machen auf“.
Die scheidende Direktorin Frauke von der Haar vor dem Plakat „Wir machen auf“. (Foto: Alessandra Schellnegger)

München kennt er aus früheren Zeiten. Nach dem Studium der Europäischen Ethnologie und Geschichte der exakten Wissenschaften und der Technik in Berlin war er Volontär am Verkehrszentrum des Deutschen Museums und hatte dort bis 2009 ein Promotionsstipendium. Auch Frauke von der Haar war von 2004 bis 2008 in leitender Position am Verkehrszentrum tätig.

Sie begrüßte Markus Speidel im Oktober 2024 als „ausgezeichnet vernetzten“ Museumskollegen, der „frische Impulse und moderne Ansätze für Interimsformate“ mitbringe. „Themen wie Migrationsforschung oder queere Stadtgeschichte, die uns im Münchner Stadtmuseum schon lange beschäftigen, wird er weiterführen und ausbauen“, sagte von der Haar, die im Sommer das Staffelholz an ihn übergeben wird.

Speidel wird somit wesentlich bestimmen, wie das neue Konzept des Münchner Stadtmuseums aussieht und wie sich die Stadt selbst gegenüber Besuchern aus aller Welt – auch der eigenen, kleinen, Münchnerischen – darstellt. Erst Mitte 2031 sollen die Hauptgebäude des Museums wiedereröffnet werden. Bis dahin sind nur Zweigstellen wie die Von-Parish-Kostümbibliothek in Nymphenburg und wechselnde Pop-ups wie aktuell am Sebastiansplatz zugänglich.

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