Alte Pinakothek, Glyptothek, Ruhmeshalle und vieles mehr: Leo von Klenze ist zwar schon 150 Jahre tot, aber seine Bauten prägen immer noch das Stadtbild. Heute haben die Münchner sie fest in ihren vergnüglichen Alltag integriert. Ein Rundgang.
Dass München heute so aussieht, wie es aussieht, verdankt es in weiten Teilen dem Architekten Leo von Klenze und Ludwig I., dessen großen Förderer. Dieser wollte aus München eine Stadt machen, "die Teutschland so zur Ehre gereicht, dass keiner Teutschland kennt, wenn er nicht München gesehen hat". Der in Berlin an der Bauakademie ausgebildete Klenze mit seinen klassizistischen Monumentalbauten schien der richtige Mann für Ludwigs großen Plan. Er hat das damals gängige Kunstideal der griechischen Antike auf München angepasst und "werbewirksam" umgesetzt. Was er vorfand, waren ehrgeizige, vom Königshaus vorgegebene und ursprünglich von Carl von Fischer erarbeitete Stadterweiterungspläne. Statt wie fast sonst überall in Europa die alten Befestigungsringe zu schleifen und neu zu bebauen, ließen die Wittelsbacher gleich eine neue Stadt außerhalb der Stadt bauen. Große Achsen wie die Briennerstraße nach Westen oder die Ludwigstraße nach Norden bildeten das Plankreuz, das nunmehr gefüllt wurde.
Zuständig für die staatstragenden Prachtbauten von Pinakothek über Königsplatz, südliche Ludwigstraße, Residenzanbauten und Ministerien bis hin zu - heute würde man sagen - Leuchtturmprojekten wie der Walhalla oder der Kelheimer Befreiungshalle, war Hofbauintendant, Oberbaurat und Vorsitzender des Baukunstausschusses Leo von Klenze. Eine Ämterfülle, die höchste Effizienz in der Umsetzung der eigenen Planungen garantierte. Zeitgenossen nennen auch den Grund. Klenze galt als gnadenloser Karrierist und Intrigant. Was die dunkle Kehrseite der nach fast zwei Jahrhunderten immer noch so beeindruckenden und trotz Kriegszerstörungen so glänzenden klassizistischen Neuerfindung der Wittelsbachischen Residenzstadt im 19. Jahrhundert zeigt. Und doch: Die staatstragenden Bauten von einst prägen noch immer das Gesicht der Stadt, auch wenn sie sich die Münchner mittlerweile einigermaßen wohnlich hergerichtet haben.