Wer es ins Ensemble der Münchner Kammerspiele geschafft hat, an eine der renommiertesten Bühnen des deutschen Sprachraums, hat eigentlich alles erreicht, was man als Schauspieler erreichen kann. Möchte man meinen. Für manche aber geht's noch weiter, hinter dem Horizont der Maximilianstraße.
Und einige haben es tatsächlich zu so allgemeiner Bekanntheit gebracht, dass sich kaum jemand noch vorstellen kann, sie hätten einstmals auf einer Theaterbühne gestanden wie tausend andere ihrer Zunft.
Einer von ihnen hat sich sogar einen Platz in der internationalen Filmhistorie gesichert: Max Schreck (Foto). Wäre er lediglich, wie er es war, 1919 bis 1922 und dann noch einmal 1930 bis 1936 Mitglied im Ensemble der Kammerspiele gewesen - für ihn hätte wohl das alte deutsche Sprichwort gegolten: "Dem Mimen flicht die Nachwelt keine Kränze".
Ja, wäre da nicht 1922 der Filmregisseur Friedrich Wilhelm Murnau gewesen, der in Schreck den idealen Darsteller für die Rolle des Vampirs Graf Orlok in seinem Stummfilmklassiker "Nosferatu - Eine Symphonie des Grauens" gefunden hatte. Schreck spielte davor und danach noch in weiteren gut 50 Filmen mit, seine Darstellung des Nosferatu aber ist die wohl eindrücklichste gewesen und wirkt bis heute fort.
Noch immer erweisen ihm sogar Hollywood-Produzenten und -Regisseure Reverenz in Form von Anspielungen auf seinen Namen: So wurde das sympathische grüne Animationsmonster "Shrek" mittlerweile Star in drei Filmen, nach Max Schreck benannt, und in Tim Burtons Film "Batmans Rückkehr" spielt Christopher Walker einen Bösewicht mit dem Namen "Max Shreck".
Der Bühnenkünstler Schreck jedoch ist so gut wie vergessen; erst jetzt wird er wiederentdeckt: Im Belleville-Verlag des Münchner Kleinverlegers Michael Farin, der sich schon lange mit dem Phänomen des Horrorfilms beschäftigt, erscheint demnächst eine 580-seitige Monographie über den Schauspieler (Stefan Eickhoff: "Max Schreck - Gespenstertheater", 39 Euro).
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